00 14/08/2006 22:58
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Waldshut-Tiengen

Einfach nur der Georg

VON THOMAS ARZNER



Da steht er also. Trägt die Soutane, hält den Schirm, damit ihm der prasselnde Regen nichts anhaben kann und lächelt. Genau wie man ihn immer sieht, wenn er den Papst begleitet. Nur nennen ihn dort in Rom oder sonst wo auf der Welt die meisten Monsignore Gänswein und er ist der Sekretär von Benedikt XVI. In Riedern am Wald ist er für viele einfach "der Georg". Hier unterscheiden sich Rom und Riedern.

Georg Gänswein ist wieder auf Besuch in der Heimat. Zwei Wochen hat ihm der Papst freigegeben, erzählt er am Schluss der Messe, die er in der vollen Kirche St. Leodegar in Riedern feiert. Ansonsten sagt er an diesem Sonntagvormittag nicht viel über sich. "Es geht mir gut, ich bin gesund. Und ich habe viel Arbeit." Herzliche Grüße von Benedikt kann er noch ausrichten: Der Papst hat sie ihm extra aufgetragen. Georg Gänswein predigt lieber über die Eucharistie. Er hätte das alles kompliziert und hochtrabend erklären können, schließlich hat er einen Doktor in Kirchenrecht und gilt als kluger Mann mit einem scharfen Intellekt. In Rom vor anderen Zuhörern hätte er es vielleicht getan - in Riedern nicht. Da bleibt er verständlich: Die Eucharistie sei - mit der richtigen Einstellung - Stärkung für die Christen im Leben.



Wer also auf Erzählungen aus dem Inneren des Vatikans gehofft hatte, vielleicht sogar einen Einblick ins Innenleben seines Chefs, des Papstes, musste nach diesem Gottesdienst enttäuscht sein. Wer aber einfach nur Georg Gänswein treffen wollte, hatte sein Ziel erreicht. Er müsse sich Geduld abringen, hat er in einem Interview zu seinem 50. Geburtstag kürzlich Radio Vatikan gesagt. Nach dem Gottesdienst in Riedern merkt man davon nichts: Er schüttelt Hände, begrüßt die Menschen, die im Regen vor der Kirchentüre warten und lässt sich von einem italienischen Fotografen - man hört er komme von der "La Stampa" - in Position bringen. Dabei übersetzt Gänswein die italienischen Anweisungen ins Alemannische, denn auch die Umstehenden dürfen modeln.

Eine davon ist Heidemarie Ebi aus Aichen aber gebürtig aus Riedern. Und eine Schulkameradin von "Georg". Sie erzählt dass sie ihre Tochter Martina extra mit den Ministranten aus Aichen nach Rom geschickt habe, damit sie ihn dort trifft. "Und jetzt bist du hier." Locker war die Predigt, schön, "einfach und schlicht", sagt sie. Das ein Papstsekretär aus dem Kreis Waldshut komme, ist "gigantisch": "So etwas erleben wir hier nicht mehr."

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ciao

benedetto.fan


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