Papstbotschaft zur Fastenzeit 2006

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Kirsty1
00martedì 14 febbraio 2006 16:34
31/01/2006 11.13.12



Neu: Papstbotschaft zur Fastenzeit 2006 - Volltext



Es ist ein bißchen wie in seiner ersten Enzyklika, die letzten Mittwoch veröffentlicht wurde: Auch in der Fastenbotschaft von Benedikt XVI. treten Mutter Teresa und Dante auf. Ausserdem "halbierte Menschen", die Globalisierung und Regierungsprogramme... Lesen Sie hier die Fastenbotschaft des deutschen Papstes im Volltext.

"Als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen" (Mt 9,36).

Liebe Brüder und Schwestern!
Die Österliche Bußzeit ist besonders geeignet, sich innerlich zu dem aufzumachen, der die Quelle des Erbarmens ist. Es ist ein Pilgern, bei dem Er selbst uns durch die Wüste unserer Armut begleitet, und uns Kraft gibt auf dem Weg zur tiefen Osterfreude. Gott behütet und stärkt uns auch in der "finsteren Schlucht", von welcher der Psalmist (Ps 23,4) spricht, während der Versucher uns einflüstert, zu verzagen oder irrig auf das Werk unserer Hände zu hoffen. Ja, auch heute hört der Herr den Schrei der vielen, die nach Freude, nach Frieden, nach Liebe hungern. Sie fühlen sich verlassen wie eh und je. Aber Gott erlaubt nicht, dass die Finsternis des Schreckens grenzenlos herrsche inmitten des jammervollen Elends, der Verlassenheit, der Gewalt und des Hungers, von denen unterschiedslos alte Menschen, Erwachsene und Kinder betroffen sind. Wie mein geliebter Vorgänger der Diener Gottes Johannes Paul II. geschrieben hat, gibt es in der Tat eine "von Gott gesetzte Grenze für das Böse", nämlich seine Barmherzigkeit (in "Identität und Erinnerung, 28 ff.; 74 ff.). All das hat mich veranlasst, das Wort des Evangeliums "Als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen" (Mt 9,36) an den Anfang dieser Botschaft zu stellen. In seinem Licht möchte ich bei einer viel diskutierten Frage unserer Zeit innehalten, bei der Frage der Entwicklung.

Auch heute ist Jesus bewegt und schaut auf die Menschen und Völker. Er schaut sie an im Bewusstsein, dass der göttliche "Plan" sie zum Heile ruft. Jesus kennt die Hindernisse, die diesem Plan entgegenstehen, und hat mit den vielen Mitleid: Er ist entschlossen, sie vor den Wölfen zu verteidigen selbst um den Preis seines Lebens. Mit solchem "Blick" umfasst Jesus die Einzelnen wie die vielen und vertraut alle dem Vater an, indem er sich selbst als Sühneopfer hingibt.

Von dieser österlichen Wahrheit erleuchtet, weiß die Kirche, dass für die Förderung einer vollen Entwicklung unser "Blick" an dem Jesu Maß nehmen muss. Die Antwort auf die materiellen und sozialen Bedürfnisse der Menschen kann nämlich keineswegs von der Erfüllung der tiefen Sehnsucht ihrer Herzen getrennt werden. Dies ist in unserer Zeit großer Veränderungen umso mehr herauszustellen, je stärker wir unsere lebendige und unerlässliche Verantwortung für die Armen der Welt spüren. Bereits mein verehrter Vorgänger der Diener Gottes Paul VI. bezeichnete die Unterentwicklung mit ihren schlimmen Folgen als einen Entzug von Menschlichkeit. In diesem Sinne beklagte er in der Enzyklika "Populorum Progressio" "die materiellen Nöte derer, denen das Existenzminimum fehlt; ... die sittliche Not derer, die vom Egoismus zerfressen sind. ... die Züge der Gewalt, die im Missbrauch des Besitzes oder der Macht ihren Grund haben, in der Ausbeutung der Arbeiter, in ungerechtem Geschäftsgebaren" (Nr. 21). Als Gegenmittel dieser Übel empfahl Paul VI. nicht nur "das deutlichere Wissen um die Würde des Menschen, das Ausrichten auf den Geist der Armut, die Zusammenarbeit zum Wohle aller, der Wille zum Frieden", sondern auch "die Anerkennung letzter Werte vonseiten des Menschen und die Anerkennung Gottes, ihrer Quelle und ihres Zieles" (ebd.). In diesem Sinne zögerte der Papst nicht zu versichern, dass "endlich vor allem der Glaube" zählt. "Gottes Gabe, angenommen durch des Menschen guten Willen, und die Einheit in der Liebe Christi" (ebd.). Der "Blick" Jesu gebietet uns also die echten Gehalte jenes "Humanismus im Vollsinn des Wortes" hervorzuheben, der - wieder nach den Worten Pauls VI. - in der "umfassenden Entwicklung des ganzen Menschen und der ganzen Menschheit" besteht (ebd. Nr. 42). Darum ist der erste Beitrag der Kirche zur Entwicklung des Menschen und der Völker nicht die Bereitstellung materieller Mittel oder technischer Lösungen, sondern die Verkündigung der Wahrheit Christi, welche die Gewissen erzieht und die authentische Würde der menschlichen Person wie der Arbeit lehrt, und zudem eine Kultur fördert, die auf alle echten Fragen der Menschheit antwortet.

Angesichts der schrecklichen Herausforderungen der Armut vieler Menschen stehen die Gleichgültigkeit und die Verschlossenheit im eigenen Egoismus in unerträglichem Gegensatz zum "Blick" Christi. Die Beispiele der Heiligen und die vielen Erfahrungen der Mission, welche die Geschichte der Kirche kennzeichnen, sind kostbare Verweise darauf, wie Entwicklung zu fördern ist. Auch in der heutigen Zeit globaler Abhängigkeit kann man feststellen, dass die Hingabe seiner selbst an den anderen, in der sich die Liebe ausdrückt, durch kein ökonomisches, soziales oder politisches Projekt ersetzt werden kann. Wer nach dieser Logik des Evangeliums tätig ist, lebt den Glauben als Freundschasft mit dem menschgewordenen Gott und nimmt sich - wie ER - der materiellen und geistlichen Nöte des Nächsten an. Er erschaut ihn als unmessbares Geheimnis, das unbegrenzter Sorge und Aufmerksameit würdig ist. Er weiß, wer nicht Gott gibt, gibt zu wenig - wie die selige Theresa von Kalkutta sagte: "Die erste Armut der Völker ist es, dass sie Christus nicht kennen." Darum gilt es, Gott im barmherzigen Antzlitz Christi zu finden; ohne diese Perspektive baut eine Völkergemeinschaft nicht auf festen Grund.

Durch dem Hl. Geist gehorsame Männer und Frauen sind in der Kirche viele Werke der Nächstenliebe entstanden. Sie haben die Entwicklung von Krankenhäusern, Universitäten, berufsbildenden Schulen oder Mikrounternehmen gefördert. Sie stifteten diese Werke, weil sie von der Botschaft des Evangeliums bewegt waren: Viel früher als andere Formen der Gesellschaft haben sie die echte Sorge um den Menschen unter Beweis gestellt. Diese Initiativen geben noch heute einen Weg an, der die Welt zu einer Globalisierung führen kann, die um das wahre Wohl des Menschen kreist und so zu authentischem Frieden führt. Zusammen mit Jesu Mitleid für die vielen sieht die Kirche es auch heute als ihre ureigene Aufgabe an, die Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Finanzen zu bitten, eine Entwicklung zu fördern, die die Würde jedes Menschen beachtet. Eine wichtige Bewährung dieser Anstrengung zeigt sich in wirklicher Religionsfreiheit - nicht nur als Möglichkeit für die Verkündigung und Feier des Christusgeheimnisses, sondern auch als Freiraum an einer von der Nächstenliebe bestimmten Welt mitzubauen. Solchem Bemühen dient es auch, wenn die zentrale Rolle beachtet wird, die die echten religiösen Werte im Leben des Menschen haben, sobald es um die Antwort auf seine tiefsten Fragen geht und um die ethische Verantwortung auf persönlicher und sozialer Ebene. Anhand dieser Kriterien lernen die Christen auch, mit Weisheit Regierungsprogramme zu beurteilen.

Wir können unsere Augen nicht verschließen vor den Irrtümern, die im Lauf der Geschichte von vielen begangen worden sind, die sich Jünger Jesu nannten. Von schweren Problemen bedrängt haben sie nicht selten gedacht, man müsse zuerst die Erde verbessern und dann an den Himmel denken. Es gab die Versuchung, angesichts drückender Zwänge zu meinen, man müsse zuerst die äußeren Strukturen verändern. Für manche wandelte sich so das Christentum in Moralismus, und der Glauben wurde durch das Tun ersetzt. Zurecht bemerkte mein Vorgänger ehrwürdigen Gedenkens, Johannes Paul II.: „Die Versuchung heute besteht darin, das Christentum auf eine rein menschliche Weisheit zu reduzieren, gleichsam als Lehre des guten Lebens. In einer stark säkularisierten Welt ist "nach und nach eine Säkularisierung des Heiles" eingetreten, für die man gewiss zugunsten des Menschen kämpft, aber eines Menschen, der halbiert und allein auf die horizontale Dimension beschränkt ist. Wir unsererseits wissen, dass Jesus gekommen ist, um das umfassende Heil zu bringen" (Enzyklika Redemptoris missio, 11).

Gerade zu diesem ganzheitlichen Heil möchte uns die Fastenzeit führen angesichts des Sieges Christi über alles Böse, das den Menschen unterdrückt. In der Hinwendung zum göttlichen Lehrer, in der Bekehrung zu Ihm, in der Erfahrung seiner Barmherzigkeit durch das Sakrament der Versöhnung werden wir eines "Blickes" inne, der uns in der Tiefe anschaut und prüft; er kann der großen Zahl und jedem einzelnen von uns wieder aufhelfen. Er lässt allen, die sich nicht in Skepsis verschließen, neu Vertrauen und einen Schimmer der ewigen Seligkeit aufleuchten. Selbst wenn der Hass zu herrschen scheint, so lässt es der Herr doch bereits in unserem Äon nicht an hellen Zeugnissen seiner Liebe fehlen. Maria, "der lebendigen Quelle der Hoffnung" (Dante Alighieri, "Paradiso, XXXIII, 12), vertraue ich unseren Weg durch die Fastenzeit an, auf dass sie uns zu ihrem Sohn führe. Ihr vertraue ich besonders die vielen an, die noch heute Armut erleiden und nach Hilfe, Halt und Verständnis rufen.

Somit erteile ich allen den besonderen Apostolischen Segen.

Aus dem Vatikan, am 29. September 2005 - Benedictus PP. XVI


www.oecumene.radiovatican.../index.asp

Kirsty1
00martedì 14 febbraio 2006 16:35
31/01/2006 14.54.24



Vatikan: "Fastenbotschaft soll Kurs verändern"



Erst Liebe, dann Mitleid. Nach der Enzyklika "Deus Caritas Est" widmet sich Papst Benedikt XVI. in der Fastenbotschaft nun dem Bibelwort "Als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitlied mit ihnen". Für den Papst ist die Fastenzeit eine Kursveränderung, erklärt Karel Kasteel, Untersekretär des Päpstliche Rates Cor Unum. Diese Korrektur braucht man, um Ostern, das größte christliche Fest zu feiern. Kein Fest kann man gut feiern ohne die nötige Vorbereitung. Und schon im Sommer in Castelgandolfo habe der Papst an der Botschaft für die Fastenzeit geschrieben, sagt Kasteel:

"Sie ist Teil seines großen Gedankens, den er in der Enyzklika "Deus Caritas est" zum Ausdruck bringt. Aber diese Botschaft richtet sich ganz speziell an die Gläubigen, die die Fastenzeit für ihr eigenes spirituelles Leben fruchtbar machen wollen. Der Papst erinnert uns daran, dass wir Verantwortung tragen für die Armen in der Welt, arm an materieller oder geistiger Nahrung. Die Kirche ist zur Nächstenhilfe verpflichtet, sei sie nah oder fern. In der Fastenzeit müssen wir den Gegensatz zwischen unserem Egoismus und dem 'Blick' Christi überwinden. Es gibt keinen wirtschaftlichen oder sozialen Fortschritt ohne die Liebe. Und der Papst betont, dass es ein Irrtum ist, sich zuerst und in erster Linie um die äußeren Strukturen zu sorgen. Er wiederholt die Worte Johannes Pauls II: 'Wir wissen, dass Christus gekommen ist, um umfassendes Heil zu bringen' (Redemptoris missio, 11.)"


(rv 31.01.06 bp)



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Kirsty1
00martedì 14 febbraio 2006 16:36
14. Februar 2006, 10:51


Kardinal Cé hält Fastenexerzitien für Papst und Kurie




Der emeritierte Patriarch von Venedig leitet vom 5. bis 11. März die traditionellen Exerzitien.

Vatikan (www.kath.net / CWNews.com) Kardinal Marco Cé, der emeritierte Patriarch von Venedig, ist der Prediger der einwöchigen Fastenexerzitien des Papstes und der römischen Kurie. Die traditionellen Exerzitien beginnen am 5. März, dem ersten Sonntag nach dem Aschermittwoch, und enden am Samstag, 11. März.

Der 79-jährige Kardinal hält jeweils am Vormittag und am Nachmittag eine Meditation in der Kapelle „Redemptoris Mater“ des apostolischen Palastes. In diesem Jahr liegt der inhaltliche Schwerpunkt auf dem Markusevangelium.

Kardinal Cé wurde 1976 zum Weihbischof von Bologna ernannt. Zwei Jahre später ernannte ihn der Papst zum Patriarch von Venedig. Sein Amtsvorgänger war Kardinal Albino Luciani, der spätere Papst Johannes Paul I. 1979 wurde Cé von Papst Johannes Paul II. in das Kardinalskollegium aufgenommen. Im Jahr 2002, mit 76 Jahren, reichte der Kardinal seinen Rücktritt ein; ihm folgte Kardinal Angelo Scola nach.

Im Vorjahr hielt der Bischof von Novara, Renato Corti, die Fastenexerzitien, im Jahr 2004 war es Erzbischof Bruno Forte von Chieti-Vasto, im Jahr 2003 Bischof Angelo Comastri von Loreto.



www.kath.net/detail.php?id=12829
Kirsty1
00lunedì 27 febbraio 2006 20:04
Publikationsdatum: 2006-02-27

Benedikt XVI.: Die Fastenzeit ist keine "schwere und lästige Verpflichtung"

Angelus-Ansprache über den Sinn der vorösterlichen Bußzeit

ROM, 22. Februar 2006 (Zenit.org).- Wir veröffentlichen die Ansprache, die Benedikt XVI. am Sonntag vor dem "Engel des Herrn" in Rom gehalten hat. Vor Tausenden von Gläubigen aus aller Welt erinnerte der Papst an den Sinn der 40-tägigen Vorbereitungszeit auf das Osterfest, die am Mittwoch beginnen wird. Dieser besonderen Zeit im Kirchenjahr sollte man mit der Gesinnung des heiligen Paulus begegnen, "der in Jesus und dessen Ostergeheimnis den Sinn des Lebens gefunden hat und jetzt spürt, dass alles auf ihn Bezug nehmen muss".



* * *



Liebe Brüder und Schwestern!

Das Markusevangelium, der Leitfaden für die Sonntagsmessen dieses liturgischen Jahres, stellt einen Weg der Katechese dar, der die Jünger dahin bringt, Jesus als den Sohn Gottes zu erkennen.

Dank einer glücklichen Fügung berührt die heutige Stelle das Thema des Fastens: Wie ihr wisst, wird am nächsten Mittwoch mit dem Aschenritus und dem bußfertigen Fasten die Fastenzeit beginnen. Aus diesem Grund ist das Evangelium besonders passend. Es erzählt davon, wie die Pharisäer und die Jünger des Johannes Jesus, der gerade im Haus des Zöllners Levi zu Tische saß, danach fragten, warum seine Jünger nicht so fasten, wie sie es tun. Jesus antwortete, dass die Hochzeitsgäste nicht fasten können, solange der Bräutigam bei ihnen ist; sie werden fasten, wenn ihnen der Bräutigam genommen ist (vgl. Mk 2,18-20). Mit diesen Worten offenbart Christus seine Identität als Messias, als Israels Bräutigam, der gekommen ist, um sich mit seinem Volk zu verloben. Diejenigen, die ihn erkennen und willkommen heißen, feiern. Allerdings wird er gerade von den Seinen verstoßen und umgebracht werden müssen: In diesem Augenblick, im Moment seines Leidens und Todes, wird die Stunde der Trauer und des Fasten gekommen sein.

Wie ich erwähnt habe, nimmt die Evangeliumsstelle den Sinn der Fastenzeit vorweg. In ihrer Gesamtheit stellt sie ein großes Gedenken an die Passion des Herrn dar, in Vorbereitung auf die österliche Auferstehung. Während dieser Zeit wird nicht das "Halleluja" gesungen, und wir sind dazu aufgefordert, die angemessenen Formen des bußfertigen Verzichts zu üben.

Die Fastenzeit darf man nicht mit einer "alten" Gesinnung angehen, so als wäre sie eine schwere und lästige Verpflichtung, sondern mit dem neuen Geist desjenigen, der in Jesus und dessen Ostergeheimnis den Sinn des Lebens gefunden hat und jetzt spürt, dass alles auf ihn Bezug nehmen muss. Das war die Haltung des Apostels Paulus, der beteuert hat, alles aufgegeben zu haben, um Christus erkennen zu können "und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinen Leiden; sein Tod soll mich prägen. So hoffe ich, auch zur Auferstehung von den Toten zu gelangen" (Phil 3,10-11).

Die allerseligste Jungfrau Maria, die Jesus, der sich entschlossen nach Jerusalem aufmachte, um seine Passion zu erleiden, mit vollkommenem Glauben gefolgt ist, möge bei dieser Reise durch die Fastenzeit unsere Führerin und Lehrerin sein. Als "neuer Schlauch" hat sie den "neuen Wein" empfangen, der vom Sohn für die messianische Verlobung bereitgestellt worden war (vgl. Mk 2,22). Und auf diese Weise war sie die erste, die unter dem Kreuz jene Gnade empfangen hat, die aus dem durchbohrten Herzen des Sohnes – Inkarnation der Liebe Gottes für die Menschheit – strömt und die sie mit dem Instinkt einer Mutter für die Braut und den Bräutigam von Kana erbeten hat (vgl. "Deus caritas est", 13-15).

[Nach dem Angelus-Gebet verurteilte der Papst die Terroranschläge im Irak sowie die teils blutigen Ausschreitungen in Nigeria:]

Auch in diesen Tagen erreichen uns weiterhin Nachrichten über tragische Gewalttätigkeiten im Irak, bei denen sogar die Moscheen angegriffen werden. Diese Handlungen säen Trauer, schüren Hass und behindern den ohnehin schon schwierigen Wiederaufbau des Landes.

In Nigeria haben sich über mehrere Tage Zusammenstöße zwischen Christen und Muslimen hingezogen, die viele Opfer gefordert haben und bei denen Kirchen und Moscheen zerstört wurden. Während ich die Schändung dieser Orte der Gottesverehrung scharf verurteile, vertraue ich die Verstorbenen und alle, die um sie trauern, dem Herrn an.

Darüber hinaus fordere ich alle dazu auf, in der gesegneten Fastenzeit noch mehr zu beten, damit der Herr von diesen teuren Nationen und vielen andern Regionen der Welt die Bedrohung solcher Konflikte nehme.

Die Frucht des Glaubens an Gott besteht nicht in zerstörerischen Feindschaften, sondern im Geist der Brüderlichkeit und der Zusammenarbeit für das Gemeinwohl. Gott, der Schöpfer und Vater aller Menschen, wird diejenigen, die in seinem Namen das Blut ihrer Geschwister vergossen haben, umso strenger zur Rechenschaft ziehen. Mögen alle – durch die Fürsprache der seligen Jungfrau – wieder ihm begegnen, der der authentische Friede ist!

[ZENIT-Übersetzung des italienischen Originals. Anschließend begrüßte der Heilige Vater in verschiedenen Sprachen die Gläubigen. Auf Deutsch sagte er:]

Ganz herzlich grüße ich alle deutschsprachigen Pilger und Besucher hier auf dem Petersplatz. Besonders heiße ich heute die Seminaristen aus Lantershofen, die Schüler des Maristenkollegs Mindelheim und eine Gruppe der Pfarrei Heilig Geist aus Ellwangen willkommen.

Das Sonntagsevangelium spricht von der tiefen Freude, die aus der Gemeinschaft mit Christus erwächst. Gottes Geist schenke euch diese innere Freude und lasse das Licht eurer Liebe unter den Menschen leuchten. Der Herr begleite euch auf allen Wegen!



www.zenit.org/german/
Kirsty1
00venerdì 3 marzo 2006 14:08
03/03/2006 13.19.20



Vatikan: Fastenexerzitien beginnen



Ab kommenden Sonntag ziehen sich Papst Benedikt XVI. und seine engsten Kurienmitarbeiter zu den traditionellen Fastenexerzitien zurück. In der Kapelle «Redemptoris Mater» werden sie bis zum folgenden Samstag meditieren, beten und Gottesdienste feiern. Die Vorträge zu den täglich drei Meditationen hält der
emeritierte Patriarch von Venedig, Kardinal Marco Ce. Während der Fastenexerzitien sind im Vatikan sämtliche Papstaudienzen abgesagt.
(rv 03.03.06 hr)



www.oecumene.radiovaticana.org/ted/index.asp


Also gibt es die ganze nächste Woche keine Audienzen.
Kirsty1
00domenica 5 marzo 2006 16:38
. - I. Sonntag der Fastenzeit 18 Uhr

Apostolischer Palast
Kapelle “Redemptoris Mater”, 18 Uhr
Beginn der Geistlichen Exerzitien für die Römische Kurie,
nicht öffentlich!





Das Bulletin vom : Sonntag 05.03.2006





INIZIO DEGLI ESERCIZI SPIRITUALI IN VATICANO ALLA PRESENZA DEL SANTO PADRE

Questa sera, alle ore 18, nella Cappella Redemptoris Mater del Palazzo Apostolico Vaticano, iniziano gli Esercizi Spirituali, con la partecipazione del Santo Padre.

Le meditazioni sono proposte quest’anno dall’Em.mo Card. Marco Cé, Patriarca emerito di Venezia, sul tema: "Camminando con Gesù verso la Pasqua guidati dall’Evangelista Marco".

Gli Esercizi Spirituali si concluderanno sabato mattina 11 marzo.




212.77.1.245/news_service...hp?lang=ge
Kirsty1
00domenica 5 marzo 2006 16:39
05/03/2006 14.59.07



Vatikan: Fastenexerzitien für den Papst




Papst Benedikt XVI. und die römische Kurie nehmen derzeit im Apostolischen Palast an Fastenexerzitien teil. Fastenprediger ist der frühere Erzbischof von Venedig, Kardinal Marco Cé. Als Thema hat er sich ausgesucht: "Mit Jesus auf Ostern zugehen - geleitet vom Evangelisten Markus", eine kleine Verbeugung vor der Markusstadt Venedig. Am nächsten Samstag gehen die Exerzitien, die heute angefangen haben, zu Ende. Wir fragten Kardinal Cé, mit welchen Gefühlen er diese Vorträge halten wird. Seine Antwort: "Mit großer Aufregung. Denn sowas war immer außerhalb meines Horizonts. Ich habe es mir mit der Entscheidung nicht leichtgemacht. Ich will meinen Zuhörern die Botschaft von Ostern vermitteln: Gott liebt diese Welt und will sie retten, im Tod und in der Auferstehung Jesu. Ich will allen eine Botschaft der Hoffnung geben. Ich will alle Christen einladen, in dieser Fastenzeit zu beten, zu fasten, auch um dadurch einen Lebensstil anzunehmen, der innere Erneuerung ausdrückt, und Nächstenliebe zu üben. Was man anspart, möge zum Brot für die Armen werden. Diese drei Werke der Fastenzeit sind imstande, einen Lebensstil zu begründen, der die Welt verändert."
(rv 05.02.06 sk)



www.oecumene.radiovatican.../index.asp


Ich freue mich, die Fastenzeit so bewußt erleben zu dürfen, das war noch nie der Fall!
Kirsty1
00lunedì 6 marzo 2006 19:24
Benedikt XVI. über die Versuchung

Die Fastenzeit dient zum "Kampf gegen das Geist des Bösen"

ROM, 6. März 2006 (Zenit.org).- Wir veröffentlichen die Ansprache, die Benedikt XVI. am Sonntag vor dem Gebet des "Engel des Herrn" gehalten hat. Der Papst erinnerte Tausende von Gläubigen aus aller Welt, die sich auf dem Petersplatz eingefunden hatten, an die zentrale Botschaft der Fastenzeit: zusammen mit Jesus gegen die Versuchung anzukämpfen und diese "Prüfung, die die Freiheit mit sich bringt, zu bestehen".



* * *



Liebe Brüder und Schwestern!

Am vergangenen Mittwoch haben wir die Fastenzeit begonnen, und heute feiern wir den ersten Sonntag dieser liturgischen Zeit, die die Christen dazu anregt, eine Reise der Vorbereitung auf das Osterfest anzutreten. Das Evangelium erinnert uns heute daran, dass Jesus nach seiner Taufe im Jordan, geführt vom Heiligen Geist, der auf ihm ruhte und ihn als den Christus offenbarte, für 40 Tage in die Wüste von Judäa gegangen ist, wo er den Versuchungen des Satans standhielt (vgl. Mk 1,12-13). In der Nachfolge ihres Herrn und Meisters, begeben sich auch die Christen geistig in die Wüste der Fastenzeit, um zusammen mit ihm "den Kampf gegen den Geist des Bösen" auf sich zu nehmen.

Die Wüste ist eine sprechende Metapher für die menschliche Beschaffenheit. Das Buch Exodus berichtet von der Erfahrung des Volkes Israel, das nach dem Auszug aus Ägypten 40 Jahre lang durch die Wüste Sinai gewandert ist, ehe es das verheißene Land erreichte.

Während dieser langen Reise haben die Juden die Macht und Beharrlichkeit des Versuchers in ihrer gesamten Kraft erfahren, die sie dazu veranlasste, das Vertrauen zu Gott zu verlieren und umzukehren; aber gleichzeitig – dank der Vermittlung durch Moses – lernten sie, auf die Stimme des Herrn zu hören, der sie berief, sein heiliges Volk zu werden.

Wenn wir diese Bibelstelle betrachten, verstehen wir, dass es zur Verwirklichung unseres Lebens in Freiheit notwendig ist, die Prüfung, die die Freiheit mit sich bringt, zu bestehen, das heißt die Versuchung. Nur, wenn sie von Falschheit und Sünde befreit ist, kann die menschliche Person – dank des Glaubensgehorsams, der sie für die Wahrheit öffnet – den vollen Sinn ihrer Existenz finden und Frieden, Liebe und Freude erfahren.

Genau aus diesem Grund ist die Fastenzeit eine günstige Gelegenheit dafür, durch Besinnung, Gebet und Buße eine reifliche Überprüfung des eigenen Lebens vorzunehmen. Die geistlichen Exerzitien, die traditionsgemäß von heute Nachmittag an bis zum kommenden Sonntag hier im Apostolischen Papst stattfinden werden, werden mir und meinen Mitarbeitern der Römischen Kurie helfen, bewusster in dieses charakteristische Klima der Fastenzeit einzutreten.

Liebe Brüder und Schwestern, während ich euch darum bitte, mich mit eurem Gebet zu unterstützen, sichere ich euch mein Gebet vor dem Herrn zu, damit die Fastenzeit für alle Christen eine Gelegenheit wird, sich zu bekehren, sowie ein kräftiger Anstoß, heilig zu werden. Für diese Anliegen wollen wir die Jungfrau Maria um ihre mütterliche Fürsprache bitten.

[Nach dem Angelus-Gebet wandte sich der Heilige Vater mit folgenden Worten an die Pilger:] ]

Am nächsten Samstag, dem 11. März, wird um 17.00 Uhr in der Audienzhalle Paul VI. eine Marianische Vigil durchgeführt werden, die von den römischen Universitätsstudenten organisiert wird. Dank Radio und Fernsehen werden auch Studenten aus anderen europäischen Ländern und aus Afrika teilnehmen. Es wird eine günstige Gelegenheit sein, die allerseligste Jungfrau zu bitten, dass neue Wege der Zusammenarbeit zwischen den Völkern Europas und Afrikas erschlossen werden.

Liebe junge Menschen, ich hoffe, ihr werdet zahlreich teilnehmen!

[ZENIT-Übersetzung. Anschließend begrüßte der Papst die Pilgergruppen. Auf Deutsch sagte er:]

Ein herzliches "Grüß Gott" sage ich allen Brüdern und Schwestern deutscher Sprache. Besonders grüße ich die Pilger aus dem Erzbistum Freiburg im Breisgau und aus Güssing im Burgenland sowie die Jugendlichen aus dem Schülerheim der Augustiner-Chorherren in Neustift/ Südtirol.

Christus ruft uns zur Umkehr. Öffnen wir dem Herrn und seiner Botschaft wieder neu unser Herz. Euch allen wünsche ich einen gesegneten ersten Fastensonntag.



www.zenit.org/german/
Kirsty1
00martedì 7 marzo 2006 19:05
07. März 2006, 11:24


Kirchenführer brauchen ,nur eine einzige Ambition’


Einkehr im Vatikan: Kardinal Marco Ce erinnerte Papst und Kurie bei den Fastenexerzitien an das Wesentliche ihres Glaubens.

Vatikan (www.kath.net / CWNews.com / red) Kirchenführer müssen „nur eine einzige Ambition“ haben, nämlich „Gott wahrhaft zu lieben“. Das forderte Kardinal Marco Ce, Prediger der Fastenexerzitien für Papst und Kurie, in seiner ersten Meditation am Montagvormittag. Die Exerzitien begannen am Sonntagabend im Apostolischen Palast in der Kapelle Redemptoris Mater. Sie dauern bis Samstag, 11. März.

In dieser Zeit finden keine päpstlichen Audienzen statt. Radio Vatikan berichtete über einige Gedanken der ersten Meditation von Kardinal Ce, dem früheren Patriarch von Venedig. Die Welt müsse sehen, dass Vatikanvertreter Menschen seien, die Gott lieben und deren Verhalten ein Ausdruck ihres Glaubens sei. „Wir sollen nur eine einzige Ambition haben: Dass die Menschen sehen, dass wir trotz unserer Begrenztheit Personen sind, die den Herrn wahrhaft lieben, Personen, die in ihn verliebt sind, Personen, die keine Kluft errichten zwischen dem, was sie sagen und dem, was sie wirklich sind.“

Kardinal Ce ermutigte Papst und Kurienmitarbeiter, ihre Exerzitien als „Akt der Liebe zur Kirche“ und zu den Gläubigen zu sehen. „Das Evangelium ruft uns auf, aktiv zu sein und nicht nur Zuschauer, die sich hinter der Stärke ihrer Rationalität verschanzen“, sagte er. Kirchenführer müssten als Menschen wahrgenommen werden, „die Jesus getroffen haben und die sich von Seinem Licht führen lassen“.


Das Thema der Meditationen lautet „Mit Jesus auf Ostern zugehen - geleitet vom Evangelisten Markus“. Er wolle seinen Zuhörern die Botschaft von Ostern vermitteln, sagte er zum Auftakt der Exerzitien gegenüber Radio Vatikan. „Ich will allen eine Botschaft der Hoffnung geben. Ich will alle Christen einladen, in dieser Fastenzeit zu beten, zu fasten, auch um dadurch einen Lebensstil anzunehmen, der innere Erneuerung ausdrückt, und Nächstenliebe zu üben. Was man anspart, möge zum Brot für die Armen werden. Diese drei Werke der Fastenzeit sind imstande, einen Lebensstil zu begründen, der die Welt verändert.“

www.kath.net/detail.php?id=13043
Kirsty1
00mercoledì 8 marzo 2006 20:00
08. März 2006 10:57





Der Papst vermißt die alten Lesungen

"Es hat mir ein bißchen leidgetan, daß man uns den Zusammenhang zwischen den Stationskirchen und den Meßlesungen genommen hat.“Kirche San Giorgio in Velabro(kreuz.net, Vatikan) Das jährliche Fastentreffen des Papstes mit dem römischen Klerus fand am letzten Donnerstag vormittag im Apostolischen Palast statt.

Am vergangenen Freitag publizierte der Vatikan ein neunseitiges Transkript der frei gesprochenen Worte des Papstes. Darin kam Benedikt XVI. auch auf die Auslegung des Zweiten Vatikanums zu sprechen.

Schon vor Weihnachten habe er erklärt, daß das Konzil nicht in einer Hermeneutik – Auslegung – des Bruches mit der Vergangenheit, sondern in einer Hermeneutik der Erneuerung und des Vorwärtsschreitens in Kontinuität verstanden werden müsse.

Eine solche Haltung scheine ihm auch in der Liturgie „sehr wichtig“ zu sein.

Der Altar von San Giorgio„Ich nehme ein konkretes Beispiel, das mir gerade heute bei einer kurzen Betrachtung über den Tag gekommen ist. Die Stationskirche von heute – Donnerstag nach Aschermittwoch – ist [die römische Kirche] San Giorgio [in Velabro].“

In Übereinstimmung mit der Gestalt des heiligen Soldaten St. Georg († 305) habe es in der früheren Stationsmesse des Tages zwei Lesungen gegeben, in denen es um zwei heilige Soldaten gegangen sei, erklärt der Papst mit Bezug auf das alte Missale Romanum von Papst Johannes XXIII.

„Die erste Lesung [im Alten Meßbuch] spricht von König Hiskija, der krank und dem Tode geweiht, weinend zum Herrn betet: „Gib mir noch ein wenig zu leben!“ Der Herr ist gut und gewährt ihm 15 weitere Lebensjahre. Es handelt sich folglich um eine schöne Heilung und um einen Soldaten, der sein Geschäft wieder aufnehmen kann.“

Das anschließende Evangelium berichtet – so der Papst – vom gläubigen Hauptmann mit seinem kranken Diener und enthält zwei Motive: das der Heilung und das des Kriegsdienstes für Christus.

Dagegen finde man in der aktuellen Liturgie zwei ganz verschiedene Lesungen, aus dem Buche Deuteronomium zum Thema „Wähle das Leben“ und aus dem Lukasevangelium zum Thema der Kreuzesnachfolge. Das Evangelium könne als Interpretation des Deuteronomiumstextes verstanden werden.

„Ich muß bekennen, daß ich die Liturgie immer sehr geliebt habe“, fährt der Papst weiter:

Außenansicht von San Giorgio„Ich war in die Fastenliturgie mit den Stationskirchen und den Lesungen, die mit diesen Kirchen verknüpft sind, regelrecht verliebt. Das ist eine Geographie des Glaubens, die zu einer geistlichen Geographie der Pilgerfahrt mit dem Herrn wird.“

„Es hat mir ein bißchen leidgetan, daß man uns den Zusammenhang zwischen den Stationskirchen und den Lesungen genommen hat.“

„Heute sehe ich, daß gerade diese Lesungen sehr schön sind und das Programm der Fastenzeit zum Ausdruck bringen: das Leben wählen, das heißt, das Ja der Taufe erneuern, was eine Lebenswahl darstellt.“

„In diesem Sinn gibt es eine intime Kontinuität – scheint mir –, die wir aus diesem Beispiel – das nur ein winziges Beispiel im Bereich Bruch und Kontinuität ist – lernen können.

„Wir müssen die Neuheit annehmen, aber auch die Kontinuität lieben und das Konzil in dieser Optik der Kontinuität sehen. Das wird uns auch helfen, zwischen den Generationen und ihrer Weise, den Glauben weiterzugeben, zu vermitteln.“


www.kreuz.net/article.2830.html
Kirsty1
00mercoledì 8 marzo 2006 20:01
Publikationsdatum: 2006-03-08

Geistliche Exerzitien im Vatikan: Jesus ruft die armen und sündigen Jünger zu sich

ROM, 8. März 2006 (Zenit.org).- Jesus beruft die armen und sündigen Jünger, ihm zu folgen. Unter dieses Thema stellte Kardinal Marco Cé, Alt-Patriarch von Venedig, am Dienstag den zweiten Tag der geistlichen Übungen zur Fastenzeit im Vatikan.

Die ersten beiden Betrachtungen des Tages konzentrierten sich auf die Berufung der zwölf Apostel durch Christus, wie sie im Markusevangelium überliefert wird. Für den Exerzitienmeister ist die Berufung der Apostel eines der symbolischen Bilder des Glaubenslebens. Sie weist die charakteristischen Elemente des Aufrufs an jeden Christen auf, Jesus nachzufolgen: die "radikale Umkehr", der "Abstand", die Tatsache, dass sie in erster Linie eine "absolute Initiative Jesu" ist.

Kardinal Cé erinnerte an die Berufung der zwölf Apostel und verwies dabei laut einem Bericht von "Radio Vatikan" auf deren Szenarium: Galilea, ein Land armer Menschen. Die Demut in Kontrast zur von den Menschen zur Schau gestellten Weisheit ist eine Konstante des Lebens Christi, so der Prediger. Seine Auserwählten seien Fischer und Menschen, die sehen, wie die Einfachheit ihres normalen Lebens durch drei Worte erschüttert wird: "Kehrt um", "glaubt" und "frohe Botschaft". In diesem Zusammenhang betonte der Prediger: "Der radikalste Sinn der Umkehr, zu der uns die Fastenzeit einlädt, ist die Nachfolge Christi."

Für den Kardinal bedeutet "Umkehr nicht vor allen Dingen einen moralischen Kurswechsel im Leben. Umkehr ist eine neue Orientierung des Lebens hin auf die anbetungswürdige Person des Herrn Jesus, eine radikale Öffnung des Lebens zu Christus, ein Übergabe des Lebens an ihn". Jesus selbst habe sich dem Petrus und seinen künftigen Weggefährten genähert und so die Sitten der damaligen Zeit umgekehrt, weil es nicht üblich war, dass die Rabbiner ihren Jüngern entgegengehen. Dieser Stil zeige die Ankündigung von etwas "völlig Neuem", das Christus im Begriff sei, mit dem Reich Gottes zu tun. Er zeige damit den "ebenso neuen" Charakter seiner "Herrschaft" über seine Jünger: Er unterdrückt nicht, sondern befreit, indem er um eine volle Antwort auf seine Einladung bittet, ihm zu folgen.

Das Szenarium der zweiten Betrachtung des Morgens war das Fischerdorf Kafarnaum, das Haus des Apostels Petrus, wo Jesus einen Lahmen heilte, der von vier Personen, die sein Bett geschultert hatten, über das Dach heruntergelassen wurde. Sie beeindruckten Jesus mit ihrem Glauben. Die Solidarität dieser vier Menschen mit dem Kranken, erklärte der Patriarch, ist ein Bild für die Berufung derjenigen, die ihr Leben Gott in der Kirche geweiht haben.

"Manchmal kommt uns der Gedanke, dass unsere Rolle in der Kirche ziemlich weit weg von dem ist, was wir einst, als wir Priester geworden sind, erträumt haben", gab der Kardinal zu, indem er sich direkt an den Papst, die Kardinäle, Bischöfe, Priester und Ordensleute wandte. "Es kann vorkommen, dass das Alter oder die Krankheit uns unserer pastoralen Aktivität entfremden. Das ist der Augenblick, in dem an die Gemeinschaft zu denken ist, die uns in der Kirche an alle bindet und uns alle zu notwendigen Zuarbeitern für das Heil der Brüder macht. Dann hat unsere verborgene oder wenig befriedigende Arbeit einen Sinn, dann haben die Mühe und die zeitweilige Härte der zu bewältigenden Situationen einen Sinn, dann haben – und wie! – die Krankheit und auch das Alter mit seiner größeren Gebrechlichkeit und seiner Verminderung der Kräfte einen Sinn."

In einigen dieser Situationen, so schloss Kardinal Cé, "eröffnen sich aber auch Räume der inneren Freiheit – wenn unsere Schwäche für diejenigen zur Kraft wird, die in schwierigen Bereichen der Verkündigung des Evangeliums arbeiten."




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Kirsty1
00mercoledì 8 marzo 2006 20:01
Publikationsdatum: 2006-03-08

Benedikt XVI.: Die echte Option für das Leben ist ein Ja zu Gott

"Das ist der letzte Sinn des Kreuzes: das Leben nicht für sich nehmen, sondern es geben"

ROM, 8. März 2006 (Zenit.org).- Warum die Entscheidung für Gott das Leben in Fülle bedeutet, das erklärte Benedikt XVI. am 2. März in Rom.

Der Tradition entsprechend begegnete der Heilige Vater zu Beginn der Fastenzeit dem römischen Klerus. Die Priester und Diakone versammelten sich in der "Aula delle Benedizioni" in Begleitung des Vikars des Papstes für die Diözese Rom, Kardinal Camillo Ruini. Der Papst hatte keine Rede vorbereitet. Wie bereits bei seinem Treffen mit dem Klerus des Aostatales am 25. Juli 2005 antwortete der Papst in freier Rede auf die Fragen, die ihm fünfzehn Priester stellten. Die Begegnung fand in geschossenem Rahmen ohne die Anwesenheit von Vertretern der Medien statt. Der vollständig transkribierte Text der Antworten des Papstes ist in italienischer Sprache auf der Website des Vatikans abrufbar (vgl. Ansprache). Wir bringen in den kommenden Tagen die zentralen Auszüge dieser Unterhaltung.

Benedikt XVI. äußerte sich in der für das freie Gespräch kennzeichnenden Unmittelbarkeit zu einigen großen Themen der Kirche und des Glaubens. Zu Beginn ging er anhand der liturgischen Texte des Tages auf den Sinn der Fastenzeit ein und bekräftigte, dass die Option für das Leben und die Option für Gott identisch sind.

"Die heutige Liturgie bietet uns einen tiefen Hinweis zur wesentlichen Bedeutung der Fastenzeit, einen Wegweiser für die Straße unseres Lebens (…) Dieses Wesentliche ist das Wort Gottes: 'Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen' (Dtn 30,19). Dieses grundlegende Wort der Fastenzeit ist auch das grundlegende Wort des Erbes unseres großen Papstes Johannes Pauls II.: Das Leben wählen. In der Fastenzeit geht es darum, unsere 'Fundamentaloption' zu erneuern: die Option für das Leben. Dabei kommt sofort die Frage auf: Wie wählt man das Leben?

Beim Nachdenken darüber ist es mir in den Sinn gekommen, dass der große Abfall vom Christentum, der sich im Westen in den letzten hundert Jahren ereignet hat, gerade im Namen der Option für das Leben verwirklicht wurde. Es wurde gesagt – dabei denke ich nicht nur an Nietzsche –, dass das Christentum eine Option gegen das Leben sei. Mit dem Kreuz, mit all seinen Geboten, mit allen Neins, mit denen es uns konfrontiert, verschließe es das Tor des Lebens. Wir aber wollen das Leben haben, und wir wählen, entscheiden schließlich für das Leben, indem wir uns vom Kreuz befreien, indem wir uns von all diesen Geboten und Neins befreien. Wir wollen das Leben in Fülle, nichts anderes als das Leben.

Da kommt sofort das Wort des Evangeliums von heute in Erinnerung: "Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten" (Lk 9,24). Das ist das Paradox, das wir vor allem bei der Option für das Leben gegenwärtig haben müssen. Nicht indem wir das Leben für uns beanspruchen, sondern indem wir es schenken, ohne es zu haben, in seiner Gabe, können wir es finden. Das ist der letzte Sinn des Kreuzes: das Leben nicht für sich nehmen, sondern es geben."

Diese Botschaft finde sich im Neuen, aber auch schon im Alten Testament, erklärte der Papst. "In der ersten Lesung aus dem Buch Deuteronomium ist die Antwort Gottes gegeben: 'Heute gebiete ich dir, den Herrn, deinen Gott, zu lieben, auf seinen Wegen zu gehen, seine Gebote, seine Gesetze und Vorschriften zu achten, damit du lebst' (Dtn 30, 16). Auf den ersten Blick gefällt uns das nicht, aber es ist der Weg: Die Option für das Leben und die Option für Gott sind identisch. Der Herr sagt es im Johannesevangelium: 'Das ist das ewige Leben: dich zu erkennen' (Joh 17,3). Das menschliche Leben ist eine Beziehung. Nur in Beziehung, nicht verschlossen in uns selbst, können wir das Leben haben. Und die fundamentale Beziehung ist die Beziehung mit dem Schöpfer. Sonst wären die anderen Beziehungen zerbrechlich.

Also Gott wählen, das ist das Wesentliche. Eine von Gott entleerte Welt, eine Welt, die Gott vergessen hat, verliert das Leben und verfällt in eine Kultur des Todes. Das Leben wählen, die Option für das Leben machen, heißt also vor allem, die Option 'Beziehung mit Gott' zu wählen. Sogleich aber stellt sich die Frage: mit welchem Gott? Hier hilft wieder das Evangelium: mit jenem Gott, der sein Angesicht in Christus gezeigt hat; mit jenem Gott, der den Hass auf dem Kreuz besiegt hat, das heißt: in der Liebe bis zum Tod. Wenn wir somit diesen Gott wählen, wählen wir das Leben."

In diesem Zusammenhang erinnerte Benedikt XVI. an die "große" Enzyklika seines Vorgängers Johannes Pauls II. über den Wert und die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens, "Evangelium vitae" und sagte: "Sie ist fast eine Fotographie der Probleme der modernen Kultur, ihrer Hoffnungen und Gefahren. In der Enzyklika wird sichtbar, dass eine Gesellschaft, die Gott vergisst, die Gott ausschließt, gerade um das Leben zu haben, in eine Kultur des Todes verfällt. Gerade um das Leben zu haben, sagt man Nein zum Kind, weil es mir etwas von meinem Leben wegnimmt. Man sagt Nein zur Zukunft, um die ganze Gegenwart zu haben. Man sagt Nein sowohl zum Leben, das im Entstehen begriffen ist, als auch zum leidenden Leben, das dem Tod entgegengeht.

Diese scheinbare Kultur des Lebens wird zur Anti-Kultur des Todes, wo Gott abwesend ist, wo jener Gott abwesend ist, der nicht den Hass vorschreibt, sondern den Hass besiegt. Hier machen wir eine wahre Option für das Leben. Alles ist miteinander verbunden: die tiefste Option für den gekreuzigten Christus mit der der vollkommensten Option für das Leben, vom ersten bis zum letzten Moment."



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Kirsty1
00giovedì 9 marzo 2006 17:14
RÖMISCHE NOTIZEN

Exerzitien für Papst und Kurie



CHRISTA LANGEN-PEDUTO


Bei Sonnenwetter ist es frühlingshaft warm. Die Mimosen duften und die Mandelbäume blühen. Verlockendes Wetter zum Spazierengehen also. Doch im Apostolischen Palast blickt man gerade in dieser Woche kaum nach draußen, sondern eher in sich hinein. Die Geistlichen Exerzitien für den Papst und die römische Kurie haben am Sonntagabend begonnen und enden am kommenden Samstag. Sie sind in der ersten vollen Woche der Fastenzeit Tradition, seit Pius XI. sie 1929 eingeführt hat. Alle päpstlichen Audienzen fallen aus, manche Büros im Vatikan sind sogar geschlossen. Stattdessen treffen sich Papst, Kardinäle, Bischöfe und weitere Kurienmitglieder vor- und nachmittags stundenlang zu Gebeten und Meditationen in der symbolträchtigen Kapelle „Redemptoris Mater“ (Mutter des Erlösers).


Johannes Paul II. hatte diese von einem Geldgeschenk des Kardinalskollegiums für ihn umbauen und mit leuchtenden Mosaiken ausschmücken lassen. Benedikt XVI. hat für seine ersten geistlichen Übungen als Pontifex den emeritierten Patriarchen von Venedig, den 80-jährigen Marco Kardinal Cé, bestimmt. Der Dogmatiker tat sich schon in früheren Jahren mit Exerzitienpredigten besonders für den Klerus und junge Leute in Italien hervor. Im Apostolischen Palast meditiert er zum Thema „Mit Jesus auf dem Weg nach Ostern“.


Dreimal täglich stellt der Norditaliener vor seinem erlesenen Zuhörerkreis Betrachtungen anhand von Textstellen aus dem Markusevangelium an. Da geht es um die Taufe Jesu und um seine Versuchungen (Mk 1, 9-13), ferner um die Frage „Warum habt ihr solche Angst?“ (Mk 4, 35-41). Es geht um Jesu Wunderwirken und die Bedeutung des letzten Abendmahls, schließlich um den Sinn der Sendung in die Welt (Mk 16, 15-20).


Mehr der Fastenzeit gerechte innere Einkehr wünscht sich der Papst auch außerhalb der Vatikanmauern. Die österliche Bußzeit prägten nach der Tradition der Kirche vor allem drei Frömmigkeitsformen: das Beten, das Fasten und die Werke der Nächstenliebe. Das hatte Benedikt XVI. am Aschermittwoch bei seiner Generalaudienz vor 40 000 Versammelten hervorgehoben. Erstmals im neuen Jahr fand diese wieder auf dem Petersplatz statt. Nachmittags fuhr er auf den Aventin-Hügel zur Aschermittwochsliturgie mit Bußprozession und Austeilung des Aschekreuzes in der frühchristlichen Basilika Santa Sabina.


Johannes Paul II. hatte in den letzten Jahren wegen seiner schweren Krankheit nicht mehr dorthin fahren können und eine kürzere Liturgie im Petersdom mitgemacht. Fastenzeit seien für einen Christen auch Abkehr von Gewalt, Rache und Hass, sagte Benedikt XVI. auf dem Aventin in deutlicher Anspielung auf die konfliktreiche Weltlage. Und er empfahl, ganz im Sinne seiner ersten Enzyklika „Deus Caritas est“, auf Hass mit Liebe zu antworten.




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Kirsty1
00venerdì 10 marzo 2006 09:24
Geistliche Exerzitien im Vatikan: Das Evangelium verkünden schließt Schwierigkeiten und Misserfolg ein

Kardinal Cé: "Der Glaube ist unsere totale Hingabe an Gott"

ROM, 9. März 2006 (Zenit.org).- Diejenigen, die den Spuren Jesu folgen und das Evangelium verkünden, müssten mit Schwierigkeiten und Misserfolgen rechnen, erklärte Kardinal Marco Cé am Mittwoch, dem dritten Tag der geistlichen Exerzitien Benedikts XVI. und seiner Kurienmitarbeiter.

Der Alt-Patriarch von Venedig widmete die zwei morgendlichen Betrachtungen dem Glauben an Christus, der sich in den Prüfungen bewährt, durch die die Kirche und ihre Diener hindurch schreiten müssen.

In der ersten Betrachtung zeigte der Prediger, wie das Markusevangelium "mitnichten darüber schweigt, dass sich Jesus nach einem ersten Moment des Enthusiasmus und des Erfolges in Galilea mit einem wachsenden Misstrauen, mit der Trennung und der Entfernung vieler, die immer mehr wurden, auseinandersetzen musste". Mehrmals habe Jesus darüber geklagt, wie mühsam es sei, den anderen den Inhalt seiner Botschaft verständlich zu machen, fuhr Kardinal Cé nach einem Bericht von "Radio Vatikan" fort. "Lassen wir uns also nicht von der Kleinheit unserer Initiative stören. Von Gott kommt die Kraft, die den Abgrund zwischen unserer Aktivität und der übernatürlichen Wirksamkeit unseres Dienstes überwindet. Erinnern wir uns daran, dass in unserem Dienst auch das Kreuz der Mühe Sinn hat – auch jene körperliche Mühe des Dieners des Evangeliums, der oft keinen Stundenplan hat. Auch die Fehlschläge haben einen Sinn."

Maria, die Mutter Jesu, sei von ihrer Kleinheit überzeugt gewesen, sagte der Prediger. "Sie war nur die Magd des Herrn; aber er, der mächtig ist, hat sich gerade ihrer bedient, ihres Schweigens und ihres Gebets, um in der Geschichte der Menschen die größten Dinge zu vollbringen."

In der zweiten Betrachtung kommentierte der Kardinal jenen Abschnitt des Markusevangeliums, in dem Jesus und die Jünger während eines gewaltigen Sturms im Boot unterwegs sind. Gegen die menschlich verständliche Angst der Apostel, die im Begriff sind unterzugehen, sticht als Kontrast der fast übertriebene Tadel Jesu hervor. Das, was diese Evangeliumsstelle unterstreichen will, so Kardinal Cé, ist der Wunsch Jesu nach einem unerschütterlichen Glauben im Herzen der Apostel – einem Glauben, der auch inmitten von Stürmen bestehen bleibt.

"Diese Episode ist für Markus und für uns auch ein Gleichnis für das Leben der Kirche. Sie lebt in der Geschichte, sie ist auch von unserer Schwäche gezeichnet, bisweilen kennt sie den Sturm. In dem gerade vergangenen Jahrhundert ist die Kirche durch schreckliche Unwetter hindurchgegangen. Auch das soeben begonnene Jahrhundert ist sehr bedrohlich." In den Momenten der Anfechtung und der Mühsaal müsse die Kirche vor allem an ihren Herrn glauben. Dank der Kraft der Gnade gelinge es, unter dem Kreuz auszuharren.

Kardinal Cé schloss seine Betrachtung mit einem Hinweis auf das "Fundament unseres Glaubens", indem er sagte: "Der Glaube ist unsere totale Hingabe an Gott. Er ist eine Gabe. Wir aber lieben Gott, wenn wir im nackten Glauben glauben, das heißt wenn wir uns ihm übergegeben. Ich sehe nichts, ich spüre nichts. Du aber hast es gesagt, und die Kirche lehrt es mich: Ich glaube. Das ist das Fundament unseres Vertrauens. Das ist unsere ganze Sicherheit."

Die geistlichen Exerzitien, deren Betrachtungen in der Kapelle "Redemptoris Mater" im Apostolischen Palast stattfinden, schließen am Samstagvormittag.



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Also, morgen Vormiitag endet das Ganze.
Kirsty1
00venerdì 10 marzo 2006 09:24
Das, was die Beziehungen des Menschen gelingen lässt, ist Gott und das Bewusstsein für die eigene "Geschöpflichkeit"

Begegnung Benedikts XVI. mit dem römischen Klerus

ROM, 9. März 2006 (Zenit.org).- In seiner Ansprache an den Klerus der Diözese Rom analysierte Papst Benedikt XVI. zu Beginn der Fastenzeit die Zerbrechlichkeit der menschlichen Beziehungen und erklärte, dass es die göttliche Gegenwart und das damit verbundene Wissen um die eigene Geschöpflichkeit sind, die die Menschen miteinander verbinden und sie aus der Einsamkeit und der Schnelllebigkeit unserer Tage herausführen.

Inseln des Denkens

"Es ist interessant, dass diese Jugend, die in den Diskotheken danach sucht, sich sehr nahe zu sein, in Wirklichkeit an einer großen Einsamkeit und natürlich auch an mangelndem Verstehen leidet", sagte der Heilige Vater am 2. März. "Dies scheint mir in einem gewissen Sinn Ausdruck für die Tatsache zu sein, dass die Väter zum großen Teil bei der Formung der Familie abwesend sind. Aber auch die Mütter müssen außer Haus arbeiten. Ihre Gemeinschaft ist sehr zerbrechlich. Jeder lebt seine Welt: Es sind Inseln des Denkens, des Gefühls, die nicht zusammen kommen. Das große Problem gerade dieser Zeit – in der jeder, indem er das Leben für sich haben will, es verliert, weil er sich isoliert und den anderen von sich absondert – ist, die tiefe Gemeinschaft wieder zu finden, die schließlich nur aus einem allen Seelen gemeinsamen Grund kommen kann: aus der göttlichen Gegenwart, die uns alle eint. Mir scheint, dass ist die Bedingung, um die Einsamkeit und auch das Unverständnis zu überwinden. Denn auch Letzteres ist das Ergebnis der Tatsache, dass das Denken heute ein Denken im Fragment ist."

Benedikt XVI. stellte fest, dass jeder "seine Weise des Denkens, des Lebens" suche. "Eine Kommunikation in einer tiefen Sicht des Lebens ist nicht gegeben. Die Jugend fühlt sich neuen, mit der vorhergehenden Generation nicht geteilten Horizonten ausgesetzt, weil die Kontinuität der Sicht der Welt fehlt, die in einer immer schnellern Folge von neuen Erfindungen erfahren wird. In zehn Jahren sind Veränderungen eingetreten, die in der Vergangenheit in nicht einmal hundert Jahren vorgekommen sind. So trennen sich die Welten wirklich. Ich denke an meine Jugend und an die Naivität, wenn ich es so nennen darf, in der wir gelebt haben." Heutzutage verändere sich die Welt immer schneller, "so dass sie mit diesen Veränderungen in Fragmente zerfällt".

Schöpfung und Geschichte

Inmitten all dieser Veränderungen und Erneuerungen werde "das bleibende Element" immer wichtiger, fuhr der Papst fort. "Ich erinnere mich, als die Konstitution 'Gaudium et Spes' diskutiert wurde. Einerseits war da die Anerkennung der Neuheit, das Ja der Kirche zur neuen Epoche mit ihren Erneuerungen, das Nein zur Romantik der Vergangenheit, ein richtiges und notwendiges Nein. Dann aber haben die Väter auch gesagt – der Beweis dafür ist im Text zu finden –, dass trotzdem, trotz der notwendigen Bereitschaft, vorwärts zu gehen, der Bereitschaft, auch viele Dinge fallen zu lassen, die uns lieb waren, es etwas gibt, das sich nicht ändert. Und das ist das Menschliche selbst, die Geschöpflichkeit.

Der Mensch", so Benedikt XVI., "ist nicht zur Gänze geschichtlich. Die Verabsolutierung des Historizismus in dem Sinn, dass der Mensch immer nur ein Geschöpf als Ergebnis einer gewissen Periode sei, ist nicht wahr. Da ist die Geschöpflichkeit, und gerade sie gibt uns die Möglichkeit, in der Veränderung zu leben und uns gegenüber identisch zu bleiben." Aber das gerate oft in Vergessenheit. "Warum diese Einsamkeit in einer Gesellschaft, die auf der anderen Seite eine Massengesellschaft zu sein scheint?", fragte der Bischof von Rom. "Warum dieses Unverständnis in einer Gesellschaft, in der alle danach suchen, sich zu verstehen, wo Kommunikation alles ist und wo die Transparenz von allem jedem gegenüber oberstes Gesetz ist? Die Antwort besteht in der Tatsache, dass wir die Veränderung in unserer eigenen Welt sehen und nicht ausreichend jenes Element leben, das uns alle verbindet, das geschöpfliche Element, das in einer bestimmten Geschichte zugänglich und wirklich wird: der Geschichte Christi, die nicht gegen die Geschöpflichkeit steht, sondern das, was vom Schöpfer gewollt war, wiederherstellt."

Diesbezüglich zeigte Benedikt XVI. auf, dass der christliche Glaube fest in Gott verwurzelt ist: "Indem das Christentum die Geschichte und die Religion als von Abraham an geschichtlich gegebene und somit als einen geschichtlichen Glauben unterstreicht, insofern es seine Türen der Modernität mit seinem Sinn des Fortschritts, des ewigen Vorwärtsschreitens geöffnet hat, ist es im selben Moment ein Glaube, der im Schöpfer gründet, der sich offenbart und in einer Geschichte gegenwärtig wird, der er ihre Kontinuität und somit die Möglichkeit zur Kommunikation zwischen den Seelen verleiht. Ich denke also, dass ein in Tiefe und mit aller Öffnung hin zum Heute gelebter Glaube, der sich aber auch gänzlich Gott öffnet, die beiden Dinge vereint: die Achtung der Andersheit und der Neuheit, und die Kontinuität unseres Seins, die Möglichkeit der Kommunikation zwischen den Personen und den Zeiten."




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Kirsty1
00domenica 12 marzo 2006 11:02
Geistliche Exerzitien am Freitag: Leiden, Tod und Auferstehung

"Wenn sich der Glaube an die Auferstehung trübt, bricht die christliche Hoffnung zusammen"

ROM, 10. März 2006 (Zenit.org).- Das Gebet Jesu im Garten Getsemani, der Tod des Herrn auf Golgota, die Auferstehung: Am Freitagvormittag beleuchtete Kardinal Marco Cé, Alt-Patriarch von Venedig, in seinen beiden Betrachtungen der Fastenexerzitien Benedikts XVI. und seiner Mitarbeiter die zentralen Heilsgeheimnisse des christlichen Glaubens.

Als für Jesus der Moment des letzten Akts seines irdischen Lebens, der Einzug in Jerusalem, gekommen war, habe er, der große Heiler und Prediger, den Entschluss gefasst, sein Messiassein in "strenges Schweigen" zu hüllen, um das Volk davor zu bewahren, sich falschen weltlichen Hoffnungen hinzugeben, erklärte Kardinal Cé, der in der Folge die Einsamkeit Jesu und seine bedingungslose Zustimmung zum Willen des Vaters hervorhob. "Das Leiden im Garten Getsemani erlaubt es uns, in das Geheimnis der Passion einzutreten, um ihren vollen Sinn zu erfassen: Er gab sich freiwillig in den Tod." Jene Züge, die das Gebet Jesu im Getsemani prägten, seien "sein erschütterndes seelisches Leid, seine totale Einsamkeit und der Zusammenbruch seines ganzen Werks sowie die totale und radikale Übereinstimmung seines Willens mit dem des Vaters" gewesen.

Jesus bitte seinen Vater nicht darum, den Kelch des Leidens zu trinken. Aber er akzeptiere ohne Vorbehalt das, was sein Vater verfügen wollte. "Es gibt kein menschlicheres Gebet als dieses und keines, das zugleich so sehr 'erlitten' wird", sagte der Prediger. "Und zugleich gibt es keine andere Hingabe, die einem Sohn vollkommener entsprechen würde."

Der Tod, den Jesus aus vollkommener Liebe auf sich nahm, verwirkliche zur Gänze den vom Vater seit Ewigkeit ersehnten Heilsplan. Deshalb erkläre der Hauptmann, der Jesus sterben sieht: "Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn" (Mk 15,39). Im Bekenntnis dieses Hauptmanns leuchte bereits das österliche Licht auf.

In der zweiten Betrachtung betrachtete Kardinal Cé das riesengroße Staunen der Frauen vor dem leeren Grab und betonte, dass dasselbe Staunen im Herzen jedes Christen fortleben müsse, und zwar an allen Tagen seines Lebens. Genau dort, und nirgendwo anders, sei die Wurzel des Glaubens zu finden.

"Wenn sich der Glaube an die Auferstehung des Gekreuzigten trübt, bricht unsere Hoffnung sofort zusammen. Was dann übrig bleibt, ist das Böse, das über die Geschichte herrscht, und wir sind der Verzweiflung ausgeliefert." Der Glaubensmangel mache ungeduldig und führe dazu, dass wir uns "an die weltlichen Messianismen, an den Erfolg anklammern. Auf diese Weise entleeren wir das Kreuz Christi, in dem allein das Versprechen der Auferstehung liegt."

Abschließend erinnerte der Kardinal den Papst und die Mitglieder der römischen Kurie an das Gnadengeschenk der Taufe: "Die Taufe hat uns in den Tod Christi hineingestoßen und an seiner Auferstehung teilnehmen lassen. Diese Gnade muss in das Alltagsleben einfließen. Sie muss im Gehorsam gegenüber dem, was Gott mit uns vorhat, sowie in der Liebe zu unseren Brüdern zum Ausdruck kommen."




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Kirsty1
00domenica 12 marzo 2006 17:24
12/03/2006 11.54.22



Vatikan: "Sich einreihen ins Wort Gottes"



Die Fastenexerzitien für den Papst und die römische Kurie sind zu Ende. Gehalten hat sie die ganze letzte Woche über, in einer Kapelle des Apostolischen Palastes, der frühere Patriarch von Venedig, Kardinal Marco Cé. Gestern früh hat sich der Papst bedankt - und dabei eine Darstellung der Verkündigung an Maria ausgelegt, die er in all diesen Tagen an der Wand der Kapelle vor Augen hatte. "Was mich an dieser Darstellung fasziniert, ist: Der Erzengel Gabriel hat in der Hand eine Schriftrolle, wohl das Symbol der Heiligen Schrift - und Maria kniet im Inneren dieser Rolle. Maria ist in der Schriftrolle, das heißt: sie lebt im Wort Gottes, mit ihrem ganzen Sein. Sie wird eingehüllt vom Wort. Ihr Denken, Wollen und Handeln wird bestimmt vom Wort Gottes. Weil sie im Wort ist, kann sie selbst auch zur neuen "Wohnstatt" des göttlichen Wortes in der Welt werden."
Die Fastenzeit dränge die Christen dazu, sich wie Maria "ins Wort Gottes einzureihen und unser Leben in seinem Innern einzurichten". So könnten die Christen zu Zeugen Jesu, "des lebendigen Wortes", werden.
(rv 12.03.06 sk)




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Kirsty1
00martedì 14 marzo 2006 13:48
Publikationsdatum: 2006-03-13

Von Christi Wort leben: Ansprache Benedikts XVI. zum Abschluss der Fastenexerzitien der römischen Kurie (11. März 2006)

"Auf dass wir Zeugen des lebendigen Wortes Gottes, Zeugen Christi in unserer Zeit sein können"

ROM, 13. März 2006 (Zenit.org).- Wir veröffentlichen die Ansprache, die Benedikt XVI. am Samstagvormittag an die Teilnehmern der geistlichen Exerzitien gehalten.

Zum Abschluss der einwöchigen Exerzitien verwies der Papst auf das leuchtende Beispiel der Jungfrau Maria, die vollständig aus dem Wort Gottes heraus gelebt habe, und dankte dem Prediger der intensiven Vorbereitungszeit auf Ostern, Kardinal Marco Cé, Alt-Patriarch von Venedig: "Sie haben uns neu gelehrt, im leidenden Antlitz Christi, in seinem mit Dornen gekrönten Antlitz, die Herrlichkeit des Auferstandenen zu sehen."



* * *


Herr Kardinal,
liebe Mitbrüder!

Am Ende dieser Tage der Gnade ist es für den Papst gebührend und schön zu sagen: Danke!

Danke vor allem dem Herrn, der uns diese Zeit des körperlichen und geistlichen Aufatmens geschenkt hat. Danke Ihnen, Herr Kardinal, der Sie uns, den Spuren des heiligen Markus folgend, zusammen mit Jesus nach Jerusalem geführt haben.

Gleich zu Beginn haben Sie uns den zutiefst kirchlichen Charakter dieses "sacramentum exercitii" verstehen lassen. Sie haben uns zu verstehen gegeben, dass es sich dabei nicht um eine individuelle, private Einkehr handelte. Mit dem "sacramentum exercitii" verwirklichen wir unsere Solidarität mit der Kirche im gemeinsamen sakramentalen "exercitium", und so entsprechen wir unserer Verantwortung als Hirten. Wir können der Welt die Frohe Botschaft, die Christus selbst ist, nicht bringen, wenn wir selbst nicht in einer tiefen Einheit mit Christus stehen, wenn wir ihn nicht sehr gut und persönlich kennen, wenn wir nicht von seinem Wort leben.

Zusammen mit dem ekklesiastischen und kirchlichen Charakter dieser Exerzitien haben Sie uns auch deren christologischen Charakter gezeigt. Sie haben uns auf den inneren Meister aufmerksam gemacht. Sie haben uns geholfen, den Meister zu hören, der mit uns und in uns spricht. Sie haben uns geholfen zu antworten, im Hören auf sein Wort mit dem Herrn zu sprechen. Sie haben uns auf diesem "katechumenalen" Weg, der das Markusevangelium ist, zusammen mit den Jüngern auf einer gemeinsamen Pilgerfahrt nach Jerusalem geführt, und Sie haben uns wieder die Sicherheit gegeben, dass Christus trotz aller Stürme, die im Lauf der Geschichte aufkommen, in unserem Schiff gegenwärtig ist. Sie haben uns neu gelehrt, im leidenden Antlitz Christi, in seinem mit Dornen gekrönten Antlitz, die Herrlichkeit des Auferstandenen zu sehen. Daher sind wir Ihnen dankbar, Herr Kardinal, und können mit neuer Kraft und neuer Freude zusammen mit Christus und den Jüngern dem Osterfest entgegengehen.

In all diesen Tagen war mein Blick notwendigerweise der Darstellung der Verkündigung Mariens zugewandt. Was mich fasziniert hat, ist dies: Der Erzengel Gabriel hält eine Rolle in Händen, die, so denke ich, ein Symbol für die Heilige Schrift, das Wort Gottes, ist. Und Maria kniet im Innern dieser Rolle. Maria ist in der Rolle, das heißt sie lebt im Wort Gottes, ja mit ihrer ganzen Existenz lebt sie im Innern des Wortes. Sie ist beinahe vom Wort Gottes durchdrungen. So sind ihr ganzes Denken, ihr Wille und ihr Handeln vom Wort Gottes erfüllt und geformt. Indem sie selbst im Wort wohnt, kann sie auch die neue "Wohnung" des Wortes in der Welt werden.

Schweigend, nur mit diesen Andeutungen, haben sie uns, Herr Kardinal, am Ende auf einen marianischen Weg geführt. Dieser marianische Weg ist für uns ein Anruf, uns in das Wort Gottes einzufügen, unser Leben ins Innere des Wortes Gottes hineinzulegen und unser Sein von diesem Wort durchdringen zu lassen, auf dass wir also Zeugen des lebendigen Wortes Gottes, Zeugen Christi in unserer Zeit sein können.

So gehen wir mit neuem Mut und neuer Freude dem Osterfest entgegen, der Feier des Geheimnisses Christi, das immer mehr ist als nur eine Feier oder ein Ritus: Es ist Gegenwart und Wahrheit. Und wir beten zum Herrn, dass er uns beistehen möge, ihm zu folgen und so auch Führer und Hirten der uns anvertrauten Herde zu sein.

Danke, Herr Kardinal!
Danke, liebe Mitbrüder!




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Kirsty1
00venerdì 17 marzo 2006 14:34
17/03/2006 12.03.05



Vatikan: "Grande Silenzio" in päpstlicher Klausur


Auf der ganzen Welt bereiten sich Katholiken in der Fastenzeit auf Ostern vor. Aus diesem Anlass stellen wir Ihnen eine ganz spezielle Einrichtung des Vatikans vor: das Kloster in den vatikanischen Gärten. In der Klausur – eine so genannte päpstliche, also strenge Klausur – leben, beten und arbeiten zur Zeit kontemplative Benediktinerinnen.

„Im Vatikan sind wir die kleinste, demütigste und ärmste, auch versteckteste aller Gemeinschaften“, sagt die Mutter Äbtissin, Maria Sofia Cicchetti. In ihrem stillen Alltag beten die sieben Benediktinerinnen für alle Anliegen der Kirche, die der Papst in seinen Gebetsmeinungen mitteilt, aber auch für konkrete Anliegen konkreter Menschen. Ihr Tagwerk aus Gebet und Arbeit beginnt um 5 Uhr 15 mit dem ersten Stundengebet.

„Früh am Morgen ist es sehr schön, wenn es noch dunkel und ganz still ist und die meisten Menschen noch schlafen – und wir sind schon an Ort und Stelle, um zu beten für alle, die nicht beten können oder nicht beten wollen. Diese Gemeinschaft zu haben mit allen Brüdern und Schwestern: mit den Gläubigen und den Ungläubigen, mit denen, die verzweifelt sind, die im Sterben lieben, die sündigen. Mit allen.“

Die Klausur im Vatikan ist jung. Johannes Paul II. hat sie 1994 gegründet. Der Papst wünschte die lebendige Anwesenheit des Gebets, der Abgeschiedenheit, der Sammlung in seinem unmittelbaren Umfeld. Alle fünf Jahre wechselt der Orden im Kloster. Zuerst waren es Klarissen, danach Karmeliten, und seit Oktober 2004 sind es kontemplative Benediktinerinnen. Außerdem kommen die Nonnen, was ungewöhnlich ist, aus verschiedenen Klöstern und verschiedenen Ländern. Die Klausur verlassen sie nie, und außerhalb der Gebetszeiten schweigen sie.

„Wir haben nicht die Macht, zu verwalten, zu schaffen. Das ist nicht unsere Aufgabe. Unsere Aufgabe ist es, wie Moses auf dem Berg zu sein: Moses stand mit ausgebreiteten Armen da und betete zum Herrn für die Brüder, die im Tal kämpften. Die Heilige Schrift erzählt uns dann, dass die Brüder Erfolge in ihrer Schlacht hatten, als er die Arme zum Himmel hob. Und als Moses, müde geworden, die Arme sinken ließ, da verloren sie. Unsere Anwesenheit ist eine betende, eine versteckte, gleichsam unsichtbare. Aber sie will helfen und unterstützen. Den Papst, die Kirche, die ganze Welt.“
(rv 17.03.06 gs)



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Das Klosterleben, ist so total anders, als das Leben was wir leben.....ich würde gerne mal, eine Zeit im Kloster erleben.
@Andrea M.@
00martedì 13 febbraio 2007 13:21
Papstbotschaft zur Fastenzeit 2007
13. Februar 2007

,Am Kreuz bettelt Gott selbst um die Liebe seines Geschöpfes’

„Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben“ - Botschaft von Papst Benedikt XVI. für die Österliche Bußzeit 2007

Vatikan (www.kath.net) Zum Kampf gegen „jede Form der Verachtung des Lebens und der Ausbeutung der menschlichen Person“ sowie zur Linderung „der dramatischen Vereinsamung und Verlassenheit vieler Menschen“ ruft Papst Benedikt XVI. in seiner diesjährigen Botschaft für die Österliche Bußzeit (Fastenzeit) 2007 auf. Wir dokumentieren die Botschaft, die der Heilige Stuhl am Dienstag veröffentlichte.

BOTSCHAFT DES HEILIGEN VATERS BENEDIKTS XVI. FÜR DIE FASTENZEIT 2007

„Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben“ (Joh 19, 37)

Liebe Brüder und Schwestern!

„Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben“ (Joh 19,37). Dieses Wort aus der Hl. Schrift leitet unsere diesjährige Betrachtung zur Fastenzeit. Die österliche Bußzeit ist besonders geeignet, zusammen mit Maria und Johannes, dem Liebesjünger, bei dem zu verweilen, der am Kreuze für die ganze Menschheit sein Leben geopfert hat (vgl. Joh 19,25).

In dieser Zeit der Buße und des Gebetes wenden wir darum unseren Blick mit lebendiger Anteilnahme zum gekreuzigten Christus, der durch seinen Tod auf Golgota uns die Fülle der Liebe Gottes offenbart hat. In der Enzyklika „Deus caritas est – Gott ist die Liebe“ habe ich mich dem Thema der Liebe gewidmet und die beiden Grundformen: Agape und Eros in den Blick gerückt.

Die Liebe Gottes: Agape und Eros

Mit dem Ausdruck Agape, der häufig im Neuen Testament vorkommt, wird die hingebende Liebe dessen bezeichnet, der ausschließlich das Wohl des anderen sucht; das Wort Eros hingegen meint die Liebe dessen, den ein Mangel bedrückt und der nach der Vereinigung mit dem Ersehnten verlangt.

Die Liebe, mit der Gott uns umgibt, entspricht der Agape. Kann der Mensch etwa Gott etwas geben, was Er nicht schon besäße? Was das menschliche Geschöpf ist und hat, ist Gottes Gabe: folglich ist es das menschliche Geschöpf, das in allem Gott braucht. Doch Gott liebt auch mit der Kraft des Eros.

Im Alten Testament erweist der Schöpfer des Universums dem von Ihm erwählten Volk eine erwählende Liebe, die jeden menschlichen Beweggrund übersteigt. Der Prophet Hosea bringt diese göttliche Passion in wagemutigen Bildern zum Ausdruck, wie etwa dem von der Liebe eines Mannes zu einer ehebrecherischen Frau (vgl. 3,1–3); wenn Ezechiel von der Beziehung Gottes zum Volk Israel spricht, scheut er sich nicht, eine glühende und leidenschaftliche Sprache zu wählen (vgl. 16,1–22).

Solche biblische Texte zeigen, dass der Eros zum Herzen Gottes selbst gehört: der Allmächtige erwartet das „Ja“ seiner Geschöpfe wie ein junger Bräutigam das seiner Braut. Durch die Falschheit des Bösen hat sich die Menschheit leider von Anfang an der Liebe Gottes verschlossen in der Illusion einer unmöglichen Selbstgenügsamkeit (vgl. Gen 3,1–7).

In sich verkrümmt hat sich Adam von Gott, der Quelle des Lebens, entfernt und ist der Erste all derer geworden, „die durch die Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen waren“ (Hebr 2,15). Gott aber blieb unbesiegbar. Das „Nein“ des Menschen war stattdessen der entscheidende Anstoß für die Offenbarung Seiner Liebe in all ihrer erlösenden Kraft.

Das Kreuz offenbart die Fülle der Liebe Gottes

Im Geheimnis des Kreuzes offenbart sich in aller Fülle die uneingeschränkte Macht, mit der sich der himmlische Vater erbarmt. Um die Liebe seines Geschöpfes wiederzugewinnen, hat Er einen sehr hohen Preis aufgebracht: das Blut seines eingeborenen Sohnes. Der Tod, für den ersten Adam Zeichen der äußersten Einsamkeit und Ohnmacht, wurde gewandelt in den höchsten Akt der Liebe und der Freiheit des neuen Adam.

So kann man gut mit Maximus dem Bekenner sagen, dass Christus „sozusagen göttlich gestorben ist, weil er freiwillig gestorben ist“ (Ambigua, 91, 1956). Im Kreuz enthüllt sich Gottes Eros zu uns. Eros ist in der Tat nach einem Ausdruck des Pseudo-Dionysius jene Kraft, „die es dem Liebenden nicht erlaubt, in sich selbst zu verweilen, sondern ihn drängt, sich mit dem Geliebten zu vereinigen“ (De divinis nominibus, IV, 13; P G 3,712).

Gibt es einen „verrückteren Eros“ (N. Cabasilas, Vita in Cristo, 648) als den des Gottessohnes? Er wollte mit uns bis zu dem Punkte eins werden, der ihm die Folgen unserer Verbrechen an Sich Selbst zu erleiden gestattet.

„Den sie durchbohrt haben“

Liebe Brüder und Schwestern! Schauen wir auf den am Kreuz durchbohrten Christus! Er ist die erschütternste Offenbarung der Liebe Gottes, einer Liebe, in der Eros und Agape jenseits von allem Gegensatz sich gegenseitig erhellen. Am Kreuz bettelt Gott selbst um die Liebe seines Geschöpfes: Ihn dürstet nach der Liebe eines jeden von uns.

Der Apostel Thomas hat in Jesus den „Herrn und Gott“ erkannt, als er die Hand in die Seitenwunde legte. Es überrascht nicht, dass viele Heilige im Herzen Jesu den bewegendsten Ausdruck des Geheimnisses dieser Liebe sehen.

Man könnte geradezu sagen, dass die Offenbarung des Eros Gottes gegenüber dem Menschen in Wirklichkeit der höchste Ausdruck seiner Agape ist. Fürwahr nur die Liebe, in der sich die kostenlose Selbsthingabe und der leidenschaftliche Wunsch nach Gegenseitigkeit vereinen, gewährt eine Trunkenheit, welche die schwersten Opfer leicht macht.

Jesus hat gesagt: „Wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen“ (Joh 12,32). Sehnsüchtig erwartet der Herr von uns vor allem die Antwort, dass wir seine Liebe annehmen und uns von Ihm an sich ziehen lassen. Wobei es nicht genügt, seine Liebe lediglich anzunehmen.

Solche Liebe und solcher Einsatz wollen ihre Entsprechung in der Weitergabe an die anderen: Christus „zieht mich zu sich“, um sich mit mir zu vereinigen, damit ich lerne, die Brüder und Schwestern mit seiner Liebe zu lieben.

Blut und Wasser

„Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben“. Schauen wir mit Vertrauen auf die durchbohrte Seite Jesu, aus der „Blut und Wasser“ (Joh 19,34) flossen. Die Kirchenväter haben diese Elemente als Symbole für Taufe und Eucharistie gesehen. Durch das Wasser der Taufe erschließt sich uns in der Kraft des Heiligen Geistes die Intimität der trinitarischen Liebe.

Die Fastenzeit drängt uns, dass wir in der Gnade der Taufe aus uns selbst ausziehen und uns der barmherzigen Umarmung des Vaters (vgl. HI. Johannes Chrysostomus, Katechesen, 3,14 ff.) öffnen. Das Blut, Symbol der Liebe des Guten Hirten, strömt durch das Geheimnis der Eucharistie in uns ein: „Die Eucharistie zieht uns in den Hingabeakt Jesu hinein ... wir werden in die Dynamik seiner Hingabe hineingenommen“ (Deus caritas est, 13).

Leben wir also die Fastenzeit als eine „eucharistische“ Zeit, in der wir die Liebe Jesu empfangen und sie um uns in Wort und Tat verbreiten. Die Betrachtung dessen, „den sie durchbohrt haben“, drängt uns somit, den anderen das Herz zu öffnen und die Wunden zu erkennen, die der Würde des Menschseins geschlagen werden.

Es drängt insbesondere, jede Form der Verachtung des Lebens und der Ausbeutung der menschlichen Person zu bekämpfen und die dramatische Vereinsamung und Verlassenheit vieler Menschen zu lindern. So werde die Fastenzeit für jeden Christen zur erneuten Erfahrung der Liebe Gottes, die uns in Jesus Christus geschenkt worden ist – eine Liebe, die wir unsererseits dem Nächsten weiterschenken müssen, vor allem denen, die leiden und in Not sind.

Nur so können wir in reichem Maße der Freude von Ostern teilhaft werden. Maria, die Mutter der Schönen Liebe, leite uns auf diesem Wege der österlichen Bußzeit, einem Weg echter Umkehr zur Liebe Christi. Euch, liebe Brüder und Schwestern, wünsche ich eine fruchtbare Fastenzeit und erteile allen von Herzen den besonderen Apostolischen Segen.

Aus dem Vatikan, 21. November 2006.
Benedictus PP. XVI
@Andrea M.@
00martedì 13 febbraio 2007 19:30
Pressetermin zur Vorstellung der Papstbotschaft
Sich Gott zuwenden: Vorstellung der Papstbotschaft zur Fastenzeit 2007 im Vatikan

ROM, 13. Februar 2007 (ZENIT.org).- „Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben“ (Joh 19,37). So lautet das Thema der diesjährigen Botschaft für die Fastenzeit, die am heutigen Vormittag im Vatikan vorgestellt wurde. Erzbischof Paul Josef Cordes, Präsident des Päpstlichen Rates „Cor Unum“, und Don Oreste Benzi, Präsident der Stiftung „Giovanni XXIII“, konzentrierten sich auf die wesentlichen Aussagen und Intentionen dieser neuen Botschaft Benedikts XVI. an die Weltkirche sowie auf deren Konsequenzen.

In seinem Vortrag führte Erzbischof Cordes den Sinn der Papstbotschaft zur Fastenzeit vor Augen, deren Vorstellung dem Päpstlichen Rat „Cor Unum“ seit dem Jahr 1973 anvertraut ist. Er bestehe darin, die Gläubigen über die Wochen der Fastenzeit hinweg zu begleiten, um sie so auf das Hochfest der Auferstehung des Herrn vorzubereiten. Die Fastenzeit sei eine einzigartige Gelegenheit, um die Christen an ihre Taufe zu erinnern und die Sünde zu bekämpfen.

Die sozialen Pflichten jedes Menschen werden nach Erzbischof Codes auch gesellschaftlich allgemein anerkannt. Sie bildeten einen unverzichtbaren Bestandteil gerade der so genannten „Ersten Welt“, in der in finanzieller Hinsicht viel für die Not leidenden und von Katastrophen heimgesuchten Menschen getan werde. Die Botschaften der Päpste wollten von jeher der allgemeinen humanitären Tätigkeit eine neue Tiefe verleihen.

Cordes hob anschließend die besondere Bedeutung der diesjährigen Botschaft hervor: Benedikt XVI. stelle Gott, den Vater Jesu Christi, kraftvoll in den Mittelpunkt. Somit sei der Hauptakzent der Botschaft kein anthropozentrischer, sondern ein theozentrischer. Der Papst beschäftige sich weniger mit der „horizontalen Dimension“, als vielmehr mit der „vertikalen Dimension“ des christlichen Lebens. Diesen Wandel in der Verkündigung Benedikts XVI. gegenüber der Vergangenheit erklärte der Kurienerzbischof mit dem Verweis darauf, dass es den Anschein habe, als wünsche der Papst, dass wir uns mit noch größerer Intensität als bisher Gott zuwendeten und uns Jesus Christus anvertrauten.

Dies werde auch durch den Duktus der Katechesen der Mittwochsaudienzen deutlich: Der Papst spreche immer wieder von der Person Jesu Christi, die jeden von uns dazu auffordere, ihm nachzufolgen. Gleiches sei bei der Reise des Papstes nach Bayern deutlich hervorgetreten. Benedikt XVI. habe Gott zum großen Thema seiner Apostolischen Reise machen wollen. Erzbischof Cordes betonte in diesem Zusammenhang, dass er in der Enzyklika Deus caritas est beziehungsweise in der sie charakterisierenden Theozentrik eine programmatische Regierungserklärung des Heiligen Vaters erkenne.

Die Motivation für die Verkündigung des Papstes und der Perspektivenwandel in der Betrachtungen, die in seiner Fastenbotschaft festzustellen sei, besteht nach Erzbischof Cordes zunächst im Bewusstsein des Papstes, dass Gott in der heutigen Zeit als der „große Abwesende“ erscheine. Der Heilige Vater wolle sich offensichtlich nicht mit einer derartigen Verarmung zufrieden geben. Die Abwesenheit Gottes sei schlimmer als die materielle Armut, denn sie töte jede feste Hoffnung und lasse den Menschen mit seinem Schmerz und seinem Klagen allein.

Der Papst nehme in der Botschaft zur Fastenzeit 2007 seine Reflexion über „eros“ und „agape“ wieder auf. Nur die Liebe sei selbstlose Gabe ihrer selbst und Sehnsucht nach Gegenseitigkeit zugleich.

Benedikt XVI. lenke den Blick auf das Leid, das wir durch eigene Schuld, aber auch durch die anderen erfahren müssten. Der Papst lasse uns dabei „den Blick nach oben richten“, fuhr Erzbischof Cordes fort. Benedikt XVI. fordere eine erhöhte Sensibilität für die Hoffnungslosigkeit in der Welt, um vor allem in der Quelle der Liebe jene Kraft zu entdecken, die jede Form von Resignation besiegen könne.

Dies geschehe allerdings nicht in einem „spiritualistischen Sprung“. Der Papst mahne die Notwendigkeit der konkreten Hilfe für den Nächsten an. Dabei dürfe aber, so Erzbischof Cordes, der Dienst am Menschen nicht den Dienst an Gott ersetzen. Gerade die katholische Kirche sei mit ihren zahlreiche Organisationen, die sich um das vielfältige Leid der Menschen kümmerten, in dieser Hinsicht beispielhaft.

In diesem Zusammenhang verwies der Kurienerzbischof auf Don Oreste Benzi und dessen Stiftung „Giovanni XXIII“. Er bezeichnete Don Benzi als einen Vorkämpfer für alle, die ausgenutzt und missbraucht würden, und der vor allem den „neuen Armen“ diene. Zu ihnen gehörten junge Menschen; Menschen, die arm geworden oder psychisch krank seien. Besondere Aufmerksamkeit lasse Don Benzi den Drogen- und Alkoholsüchtigen, den ehemaligen Drogenabhängigen und den Prostituierten zukommen.

Erzbischof Cordes betonte, dass Don Benzi „kein Theoretiker der Nächstenliebe“ sei, sondern ein Priester, der den Mut aufgebracht habe, an die schwierigsten Probleme unserer Gesellschaft Hand anzulegen.

Der angesprochene Priester konzentrierte sich anschließend in seinen Ausführungen zunächst auf die frohe Botschaft des Leidens und der Auferstehung des Sohnes Gottes sowie auf die Verheißung Jesu an seine Mutter Maria. Die Menschen hätten die Mutter unter dem Kreuz stehen sehen und seien so in die Lage versetzt worden, den Gekreuzigten zu verstehen und sich innerlich zu bekehren. So sei Maria zum Vorbild für jede Mutter geworden – jener Mütter, die sich bei der Wahl zwischen dem eigenen Leben und dem Leben ihres Kindes für Letzteres entschieden hätten.

Der Priester erklärte dann, dass die Menschheit bedauerlicherweise von der Lüge des Teufels verführt worden sei und sich der Liebe Gottes verschossen habe, in der Illusion einer unmöglichen Selbstgenügsamkeit. Aber gerade unter den jungen Menschen sei es zur „Explosion“ eines neuen Pfingsten gekommen.

Die jungen Menschen bemerkten heute wie nie zuvor, dass die heutige Gesellschaft eine alte Gesellschaft sei, eine Gesellschaft von Alten, die imstande seien, die schönsten von Gott geschaffenen Wirklichkeiten auszulöschen: „die Ehe, die Familie, die Würde der Frau, die Freiheit des Geistes, die Liebe zu Gott und zum Nächsten“.

Die jungen Menschen verspürten die Faszination Jesu, des neuen Menschen; eine Faszination, die sie zur Verwirklichung der Zivilisation der Liebe dränge. Don Benzi wünschte sich deshalb, dass die Fastenzeit eine erneuerte Erfahrung der Liebe Gottes sein möge, die uns in Jesus Christus geschenkt sei.

Christus rufe die Christen dazu auf, für diese Liebe Gottes in der Welt zu kämpfen: durch den Kampf für die Verteidigung der Frau in Hinblick auf die Abtreibung; den Kampf für die Anerkennung der echten Familie, den Kampf gegen die Drogen; den Einsatz dafür, die Einwanderer wirklich aufzunehmen, den Einsatz für Zigeuner und die Häftlinge sowie das Engagement, die Menschen von der Sklaverei der Prostitution zu befreien; schließlich das Bemühen, nicht mit der Nächstenliebe an sich beschäftigt, sondern vielmehr in Christus verliebt zu sein.
@Andrea M.@
00mercoledì 6 febbraio 2008 14:30
Botschaft von Papst Benedikt XVI. für die Fastenzeit 2008

„Christus wurde euretwegen arm“ (2 Kor 8,9)

ROM, 29. Januar 2008 (ZENIT.org).- Wir veröffentlichen die heute vorgestellte offizielle Fassung der Botschaft, die Papst Benedikt XVI. für die Fastenzeit 2008 geschrieben hat.

Der Heilige Vater führt den Gläubigen den Sinn der Fastenzeit neu vor Augen und ermutigt sie zum Zeugnis für Christus und damit zu jenem „geistlichen Kampf“, dessen Waffen Gebet, Fasten und Almosengeben sind.

* * *

„Christus wurde euretwegen arm“ (2 Kor 8,9)

Liebe Brüder und Schwestern!

1. Jedes Jahr bietet uns der liturgische Weg nach Ostern willkommene Gelegenheit, den Sinn und den Wert unseres Christseins zu vertiefen, und sie regt uns an, die Barmherzigkeit Gottes wiederzuentdecken, damit wir unsererseits den Brüdern und Schwestern gegenüber barmherziger werden. In der Fastenzeit ist es die Sorge der Kirche, einige besondere Werke zu empfehlen, die die Gläubigen konkret in diesem Prozess der inneren Erneuerung fördern, nämlich Gebet, Fasten und Almosengeben. Dieses Jahr möchte ich in der üblichen Botschaft zur Fastenzeit bei der Überlegung zur Praxis des Almosens verweilen, die eine konkrete Weise darstellt, dem Notleidenden zu Hilfe zu kommen, und gleichzeitig eine asketische Übung zur Befreiung von der Gebundenheit an die irdischen Güter ist. Wie stark der Einfluss von materiellem Besitz ist und wie eindeutig unsere Entscheidung sein soll, sie nicht zu Götzen zu machen, bekräftigt Jesus nachdrücklich: „Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon“ (Lk 16,13). Almosen hilft uns, diese ständige Versuchung zu überwinden; denn es erzieht uns, die Bedürfnisse des Nächsten wahrzunehmen und mit den anderen das zu teilen, was wir durch göttliche Güte besitzen. Das ist das Ziel der besonderen Kollekten für die Armen, die während der Fastenzeit in vielen Teilen der Welt durchgeführt werden. Auf diese Weise verbindet sich innere Reinigung mit einer Geste in der kirchlichen Gemeinschaft, wie sie schon die Urkirche kennt. Von ihr spricht etwa der heilige Paulus in seinen Briefen über die Kollekte für die Gemeinde von Jerusalem (vgl. 2 Kor 8-9; Röm 15, 25-27).

2. Das Evangelium lehrt: Wir sind nicht Eigentümer, sondern Verwalter der Güter, die wir besitzen. Sie dürfen deswegen nicht als unantastbares Eigentum betrachtet werden, sondern als Mittel, durch die der Herr jeden von uns ruft, seine Fürsorge für den Nächsten zu vermitteln. Wie der Katechismus der Katholischen Kirche betont, haben die materiellen Güter entsprechend ihrer universellen Bestimmung einen sozialen Wert (vgl. Nr. 2404).

Deutlich ist der Tadel Jesu im Evangelium dem gegenüber, der die irdischen Reichtümer nur für sich allein will und benutzt. Angesichts der Massen, denen es an allem fehlt und die Hunger leiden, sind die Worte des 1. Johannesbriefes eine harte Zurechtweisung: „Wenn jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben?“ (1 Joh 3,17). Mit noch größerer Deutlichkeit ertönt der Ruf zum Teilen in mehrheitlich christlichen Ländern, da deren Verantwortung gegenüber den vielen Elenden und Verlassenen schwerer wiegt. Ihnen zu Hilfe zu kommen ist eher eine Pflicht der Gerechtigkeit als ein Akt der Caritas.

3. Das Evangelium bringt ein typisches Merkmal des christlichen Almosens ans Licht: Es soll im Verborgenen gegeben werden. „Deine linke Hand soll nicht wissen, was deine rechte tut“, fordert Jesus, „Dein Almosen soll verborgen bleiben“ (Mt 6,3-4). Noch kurz zuvor hatte er gesagt, dass man sich nicht der eigenen guten Taten rühmen soll, um nicht zu riskieren, des himmlischen Lohns verlustig zu gehen (vgl. Mt 6,1-2). Die Sorge des Jüngers ist es, dass alles zur höheren Ehre Gottes geschieht. Jesus mahnt: „So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Mt 5,16). Alles zielt deshalb nicht auf unsere Ehre, sondern auf die Ehre Gottes. Möge dieses Bewusstsein, liebe Brüder und Schwestern, jede Tat der Hilfe für den Nächsten begleiten; dann wird sie nicht zu einem Mittel, das als solches in den Vordergrund tritt. Wenn wir beim Vollbringen einer guten Tat nicht die Ehre Gottes und das wahre Wohl der Mitmenschen zum Ziel haben, sondern vor allem nach einem persönlichen Gewinn oder einfach nach Beifall streben, entsprechen wir nicht dem Evangelium. In der modernen von Bildern geprägten Gesellschaft muss man sehr wachsam sein gegenüber dieser Versuchung. Die Mildtätigkeit des Evangeliums ist keine bloße Philanthropie: Es ist vielmehr ein konkreter Akt der Caritas, eine theologische Tugend, die aus der inneren Umkehr hin zur Gottes- und Bruderliebe folgt und Jesus Christus nachahmt, der sich uns selbst ganz geschenkt hat bis zum Tod am Kreuz. Wie sollten wir Gott nicht für die vielen Menschen danken, die fernab von den Scheinwerfern der Mediengesellschaft in der Stille aus christlichem Geist großzügige Taten zur Unterstützung des Nächsten in Not vollbringen? Sehr wenig nützt es, die eigenen Güter den anderen zu schenken, wenn sich dadurch unser Herz in Eitelkeit aufbläst: Darum sucht derjenige, der weiß, dass Gott „das Verborgene sieht“ und im Verborgenen belohnen wird, nicht die menschliche Anerkennung für die vollbrachten Werke der Barmherzigkeit.

4. Die Heilige Schrift lädt uns ein, das Almosen mit einem tieferen Blick zu betrachten, der die rein materielle Dimension transzendiert, und sie lehrt uns, dass mehr Freude im Geben als Nehmen liegt (vgl. Apg 20,35). Wenn wir mit Liebe handeln, dann drücken wir die Wahrheit unseres Seins aus: Wir sind nämlich nicht für uns selbst geschaffen, sondern für Gott und für die Mitmenschen (vgl. 2 Kor 5,15). Jedes Mal, wenn wir aus Liebe zu Gott unsere Güter mit dem bedürftigen Nächsten teilen, erfahren wir, dass die Fülle des Lebens aus der Liebe kommt und dass alles zu uns zurückkehrt als Segen des Friedens, der inneren Zufriedenheit und Freude. Der himmlische Vater belohnt unser Almosen mit seiner Freude. Mehr noch: Der heilige Petrus erwähnt unter den geistlichen Früchten des Almosens die Vergebung der Sünden. „Die Liebe“ – schreibt er – „deckt viele Sünden zu“ (1 Petr 4,8). Wie die Liturgie der Fastenzeit oft wiederholt, bietet Gott uns Sündern die Möglichkeit der Vergebung an. Zu deren Empfang macht es uns bereit, wenn wir mit den Armen unseren Besitz teilen. In diesem Moment denke ich an all jene, die die Last des Bösen spüren, das sie begangen haben, und sich gerade deshalb fern von Gott fühlen, ängstlich und fast unfähig, sich an ihn zu wenden. Indem uns das Almosen dem Nächsten nahe bringt, bringt es uns Gott nahe, und es kann zu einem Werkzeug einer wahren Umkehr und einer Versöhnung mit ihm sowie mit den Brüdern und Schwestern werden.

5. Das Almosen erzieht zu einem liebevollen Großmut. Der heilige Giuseppe Benedetto Cottolengo pflegte zu empfehlen: „Zählt nie die Münzen, die ihr ausgebt, denn so sage ich immer: Wenn beim Almosengeben die linke Hand nicht wissen darf, was die rechte tut, so darf auch die rechte nicht wissen, was sie selbst tut“ (Detti e pensieri, Edilibri, Nr. 201). In diesem Zusammenhang hat die Episode des Evangeliums über die Witwe, die in ihrer Armut „ihren ganzen Lebensunterhalt“ (Mk 12,44) in den Opferkasten des Tempels warf, hohe Bedeutung. Ihre kleine und unbedeutende Münze wird zu einem aussagekräftigen Symbol: Diese Witwe gibt Gott nicht etwas von ihrem Überfluss; nichts, was sie besitzt; sie gibt, was sie ist. Sie gibt sich selbst ganz.

Diese bewegende Erzählung ist eingebettet in die biblische Schilderung der Tage, die der Passion und dem Tod Jesu unmittelbar vorausgehen. Jesus ist arm geworden, um uns durch seine Armut reich zu machen, so schreibt der Völkerapostel (vgl. 2 Kor 8,9); er hat sich selbst ganz für uns hingegeben. Die Fastenzeit drängt uns dazu – auch durch das Almosengeben – seinem Beispiel zu folgen. In Jesu Schule können wir lernen, aus unserem Leben eine Gabe zu machen; indem wir ihn nachahmen, wächst die Bereitschaft, nicht nur von unserem Besitz zu geben, sondern uns selbst. Ist nicht etwa das ganze Evangelium in dem einen Gebot der Liebe zusammengefasst? Die Praxis des Almosens in der Fastenzeit wird also zu einem Mittel, in unserer christlichen Berufung voranzuschreiten. Wenn der Christ sich hingibt ohne zu zählen, bezeugt er: Nicht der materielle Reichtum diktiert die Gesetze der Existenz, sondern die Liebe. Was dem Almosen seinen Wert gibt, ist je nach den Möglichkeiten und Umständen des einzelnen die Liebe, die zu verschiedenen Formen der Hingabe inspiriert.

6. Liebe Brüder und Schwestern, die Vorbereitung auf Ostern lädt uns auch durch das Almosengeben zu einer geistlichen Schulung ein, damit wir in der Liebe wachsen und Christus selbst in den Armen erkennen. In der Apostelgeschichte wird berichtet, was der Apostel Petrus zum Gelähmten sagt, der am Tor des Tempels um Almosen bittet: „Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, geh umher“ (Apg 3,6). Mit dem Almosen schenken wir etwas Materielles; es kann ein Zeichen der größeren Gabe sein, die wir anderen mit Wort und Zeugnis von Christus geben, in dessen Namen das wahre Leben ist. Diese Zeit nötigt uns daher durch persönliche und gemeinschaftliche Anstrengung, Christus anzuhangen und seine Liebe zu bezeugen. Maria, die Mutter und treue Magd des Herrn, helfe den Gläubigen in ihrem „geistlichen Kampf“ der Fastenzeit, die Waffen des Gebetes, des Fastens und des Almosengebens recht zu nutzen. Im Geist erneuert gehen wir dann den österlichen Festen entgegen. Mit diesen Wünschen erteile ich gerne Ihnen allen den Apostolischen Segen.

Vatikan, 30. Oktober 2007

BENEDICTUS PP. XVI

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