Verspäteter Nachtrag zum Thema
Benedikt XVI. über die Evangelisierung als Dienst am "Dialog der Wahrheit"
Zu Besuch in den Räumen von "Radio Vatikan"
ROM, 3. März 2006 (Zenit.org).- "Liebe Freunde, setzt eure Arbeit im großen Areopag der modernen Kommunikation fort... Aber vergesst nicht, dass ihr für die Erfüllung der euch anvertrauten Aufgabe sicherlich eine angemessene technische und berufliche Ausbildung mitbringen müsst, dass es aber vor allem notwendig ist, dass ihr in euch unaufhörlich einen Geist des Gebetes und des treuen Festhaltens an den Lehren Christi und seiner Kirche kultiviert", erklärte Benedikt XVI. am Freitagvormittag anlässlich eines Besuchs in den Räumen der päpstlichen Rundfunkstation "Radio Vatikan", die in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag begeht.
Der Heilige Vater bedankte sich bei allen Mitarbeitern des Radiosenders und erinnerte sie daran, dass sie an der Evangelisierungstätigkeit der Kirche maßgeblich beteiligt seien. Die Aufforderung Jesu "Verkündet das Evangelium allen Geschöpfen" bedeute im Kontext des Kommunikationsmittels Radio konkret, "an diesem großen Dialog der Wahrheit" mitzuarbeiten. Es gehe nicht darum, nur zu reden, sondern vor allem darum, "auch die Antworten aufzunehmen – in einem echten Gespräch, um zu verstehen, zu antworten und auf diese Weise die Familie Gottes aufzubauen. Das scheint mir der Sinn eines Kommunikationsmittels dieser Art zu sein: am Aufbau dieser großen Familie mitzuhelfen, die keine Grenzen kennt und in der alle inmitten der kulturellen und sprachlichen Vielfalt Brüder und Schwestern sind, und so eine gemeinsame Friedenskraft darstellen."
Gerade in der heutigen Zeit sei es überaus wichtig, auch jene Stimme hören zu können, "die sich wirklich in den Dienst der Wahrheit, in den Dienst Christi stellen möchte und die sich auf diese Weise in den Dienst des Friedens und der Versöhnung in der Welt stellt".
Nachdem Benedikt XVI. den Gründungsauftrag des vatikanischen Radiosenders in Erinnerung gerufen hatte – die christliche Botschaft mit Freiheit, in Treue und wirksam zu verkünden und das Zentrum der katholischen Kirche mit den verschiedenen Ländern der Welt in Verbindung zu bringen –, forderte er alle dazu auf, Gott für die bisherigen Leistungen zu danken und ihn für die Zukunft um seinen Segen zu bitten. "Ruft ihn mit jenen Worten an, die auf der Hauptfassade eures Sitzes stehen: Adsis, Christe, eorumque aspira laboribus, qui pro tuo nomine certant – 'Steh uns bei, Christus, und inspiriere die Anstrengungen derjenigen, die in deinem Namen kämpfen'." In diesem Zusammenhang erklärte der Papst, dass die Arbeit in "Radio Vatikan" tatsächlich ein "guter Kampf des Glaubens" (vgl. 1 Tim 65,12) sei und dass diese Aufgabe selbst dann stets aktuell bleiben werde, "wenn sich im Lauf der Zeit die Umstände und die Modalitäten der Durchführung ändern".
Das vor 75 Jahren von Papst Pius XI. gegründete "Radio Vatikan" verfügt heute über ein umfangreiches Audio-Archiv. Allein die aufgezeichneten Ansprachen der verschiedenen Päpste umfassen 13.000 Stunden. Im Sendebetrieb – es werden Sendungen in mehr als 40 Sprachen angeboten – arbeiten 384 Angestellte (269 Männer und 115 Frauen). Unter ihnen sind 34 Priester und 9 Ordensfrauen. Die Kosten des Senders, der dem Jesuitenorden anvertraut ist, belaufen sich pro Jahr auf 20 bis 25 Millionen Euro, 57 Prozent davon gehen in die Personalkosten.