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Osterfeierlichkeiten mit Benedikt XVI.

Ultimo Aggiornamento: 30/04/2010 21:14
08/04/2007 13:21
 
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Nachtrag zur Osternacht
Zuvor jedoch noch die Predigt des Heiligen Vaters in der Osternacht 2007:

„Das ist der Jubel der Osternacht: Wir sind frei“: Predigt Benedikts XVI. im Petersdom

„Sei auch in meinen dunklen Nächten mit mir und führe mich hinaus“

ROM, 8. April 2007 (ZENIT.org).- Wir veröffentlichen die offizielle Übersetzung der Predigt, die Papst Benedikt XVI. bei der Vigil in der Osternacht im Petersdom gehalten hat.

„In der Taufe übereignen wir uns Christus“, unterstrich der Heilige Vater. Jesus wende sich an einen jeden mit den Worten: „Ich bin auferstanden und bin nun immer bei dir … Meine Hand hält dich. Wohin du auch fällst, du fällst in meine Hände hinein. Auch an der Tür des Todes bin ich da. Dort, wo niemand mehr mit dir gehen kann und wohin du nichts mitnehmen kannst, warte ich auf dich und mache dir die Finsternis zu Licht.“

* * *

Das ist der Jubel der Osternacht: Wir sind frei. Durch die Auferstehung Jesu hat die Liebe sich stärker gezeigt als der Tod und als das Böse.“ Predigt von Papst Benedikt XVI. in der Osternacht in St. Peter.


Liebe Brüder und Schwestern!

Seit ältesten Zeiten beginnt die Liturgie des Ostertages mit den Worten: Resurrexi et adhuc tecum sum – Ich bin erstanden und bin immer bei dir. Du hast deine Hand auf mich gelegt. Die Liturgie sieht darin das erste Wort des Sohnes an den Vater nach der Auferstehung, nach der Rückkehr aus der Nacht des Todes in die Welt der Lebenden. Die Hand des Vaters hat ihn auch in dieser Nacht gehalten, und so konnte er aufstehen, auferstehen.

Das Wort ist dem Psalm 138 entnommen und hat hier zunächst eine andere Bedeutung. Dieser Psalm ist ein Lied des Staunens über Gottes Allmacht und Allgegenwart und ein Lied des Vertrauens zu dem Gott, der uns nie aus seinen Händen fallen läßt. Und seine Hände sind gute Hände. Der Beter stellt sich eine Reise durch alle Dimensionen des Alls vor – was wird ihm da geschehen?

„Stiege ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen. Nehme ich die Flügel der Morgenröte und lasse mich nieder am äußersten Meer, auch dort bist du… deine Rechte wird mich fassen. Würde ich sagen, ‚Finsternis soll mich bedecken…’, auch die Finsternis wäre für dich nicht finster…, die Finsternis wäre wie Licht“ (Ps 138 [139], 8 – 12).

Am Ostertag sagt uns die Kirche: Jesus Christus hat diese Reise durch die Dimensionen des Alls für uns gemacht. Im Epheserbrief heißt es: „Er ist hinabgestiegen in die Tiefen der Erde und er, der abgestiegen ist, ist auch hinaufgestiegen über alle Himmel, um das All zu erfüllen“ (4, 9f). So ist die Vision des Psalms Wirklichkeit geworden.

In die undurchdringliche Finsternis des Todes ist er als Licht gekommen – Nacht wurde leuchtend wie der Tag und Finsternis zu Licht. Deshalb kann die Kirche mit Recht das Wort des Dankes und der Zuversicht als Wort des Auferstandenen an den Vater ansehen: „Ja, ich habe die Reise in die tiefsten Tiefen der Erde, in den Abgrund des Todes getan und Licht gebracht, und nun bin ich auferstanden und immer von deinen Händen umschlossen.“

Aber dieses Wort des Auferstandenen an den Vater ist auch ein Wort des Herrn an uns geworden: „Ich bin auferstanden und bin nun immer bei dir“, sagt er zu einem jeden von uns. Meine Hand hält dich. Wohin du auch fällst, du fällst in meine Hände hinein. Auch an der Tür des Todes bin ich da. Dort, wo niemand mehr mit dir gehen kann und wohin du nichts mitnehmen kannst, warte ich auf dich und mache dir die Finsternis zu Licht.

Dieses Psalmwort als Gespräch des Auferstandenen mit uns gelesen, ist zugleich eine Auslegung dessen, was in der Taufe geschieht. Taufe ist ja mehr als eine Abwaschung, eine Reinigung. Sie ist mehr als die Aufnahme in eine Gemeinschaft. Sie ist eine neue Geburt. Ein neuer Beginn des Lebens.

Die Lesung aus dem Römerbrief, die wir vorhin gehört haben, sagt mit einer geheimnisvollen Formulierung, dass wir in der Taufe in die Ähnlichkeit mit Christi Tod „eingepflanzt“ worden sind. In der Taufe übereignen wir uns Christus – er nimmt uns auf in sich, damit wir fortan nicht mehr für uns selber leben, sondern aus ihm, mit ihm und in ihm; damit wir mit ihm und so für die anderen leben.

Wir lassen uns selber zurück in der Taufe, legen unser Leben in seine Hände hinein, so dass wir mit dem heiligen Paulus sagen können: Ich lebe, doch nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Wenn wir uns so weggeben, eine Art von Tod unseres eigenen Ich annehmen, so bedeutet dies zugleich, dass die Grenze zwischen Tod und Leben durchlässig wird.

Diesseits wie jenseits des Todes sind wir bei Christus, und deswegen ist der Tod von da an keine wirkliche Grenze mehr. Paulus sagt uns das sehr persönlich in seinem Brief an die Philipper. Er hat diesen Brief aus dem Gefängnis geschrieben; er stand unter Prozess und musste mit dem Todesurteil rechnen.

Und da sagt er zu den Philippern: Christus ist mein Leben. Wenn ich bei ihm sein kann (d.h. sterbe), ist es Gewinn. Aber wenn ich in diesem Leben bleibe, kann ich noch Frucht bringen. So bin ich zwischen beidem hin- und hergerissen: Aufgelöst werden – d.h. hingerichtet werden – und mit Christus sein, wäre das Bessere; aber in diesem Leben bleiben, ist viel notwendiger um euretwillen (1, 21ff).

Diesseits und jenseits der Todeslinie ist er bei Christus – einen letzten Unterschied gibt es nicht mehr. Ja, es ist wahr: „Du umfängst mich ganz. Immer bin ich in deinen Händen.“ Den Römern hat Paulus geschrieben: „Niemand lebt für sich selbst, und niemand stirbt für sich selbst… Ob wir leben oder sterben, wir sind des Herrn“ (Röm 14, 7f).

Liebe Täuflinge, dies ist das Neue an der Taufe: Unser Leben gehört Christus und nicht mehr uns selber. Aber gerade darum sind wir auch im Tod nicht allein, sondern bei ihm, der immer lebt. In der Taufe haben wir mit Christus schon die kosmische Reise bis in die Tiefen des Todes hinunter gemacht. Von ihm begleitet, ja, von ihm in seiner Liebe aufgenommen, sind wir frei von Furcht. Er umfängt uns und trägt uns, wohin wir auch gehen – er, der das Leben selber ist.

Kehren wir noch einmal zu der Nacht des Karsamstags zurück. Im Credo bekennen wir über Christi Weg: Er ist hinabgestiegen in das Reich des Todes. Was ist da geschehen? Weil wir die Welt des Todes nicht kennen, können wir uns diesen Vorgang der Überwindung des Todes nur in Bildern vorstellen, die unangemessen bleiben.

Dennoch, in allem Ungenügen helfen sie uns, etwas vom Geheimnis zu verstehen. Die Liturgie wendet auf den Abstieg Jesu in die Nacht des Todes das Wort des Psalms 23 (24) an: „Ihr Tore, hebt euch nach oben; tut euch auf, ihr uralten Pforten!“ Die Tür des Todes ist verschlossen, niemand kann je zurückkommen. Es gibt keinen Schlüssel zu dieser ehernen Tür. Christus aber hat den Schlüssel.

Sein Kreuz reißt die Tore des Todes auf, die unwiderruflichen. Sie sind nicht mehr unwiderruflich. Sein Kreuz, die Radikalität seiner Liebe ist der Schlüssel, der dieses Tor öffnet. Die Liebe dessen, der als Gott Mensch wurde, um sterben zu können, sie hat die Kraft, die Tür zu öffnen. Diese Liebe ist stärker als der Tod.

Die Oster-Ikonen der Ostkirche zeigen, wie Jesus hineintritt in die Welt der Toten. Sein Gewand ist Licht, denn Gott ist Licht. „Nacht leuchtet wie der Tag, Finsternis wie Licht“ (Ps 138 [139], 12). Jesus, der in die Totenwelt hineintritt, trägt die Wundmale: Seine Verwundung, sein Leiden ist Macht geworden, ist Liebe, die den Tod überwindet. Er begegnet Adam und allen in der Nacht des Todes wartenden Menschen.

Man glaubt bei ihrem Anblick förmlich, das Gebet des Jona zu hören: „Aus der Tiefe der Unterwelt schrie ich um Hilfe, und du hörtest meinen Ruf“ (2, 3). Der Sohn Gottes hat sich in der Inkarnation mit dem Wesen Mensch – mit Adam geeint. Aber erst in dem Augenblick, in dem er den letzten Akt der Liebe vollzieht und absteigt in die Nacht des Todes, vollendet er den Weg der Inkarnation. Durch sein Sterben nimmt er Adam, nimmt er die wartenden Menschen an die Hand und führt sie ans Licht.

Nun kann man aber fragen: Was bedeutet dieses Bild? Was ist da wirklich durch Christus Neues geschehen? Die Seele des Menschen ist doch an sich, von der Schöpfung her unsterblich – was hat Jesus Neues gebracht? Ja, die Seele ist unsterblich, weil der Mensch in einzigartiger Weise im Gedächtnis und in der Liebe Gottes steht, auch als Gefallener.

Aber seine Kraft reicht nicht, sich zu Gott zu erheben. Wir haben keine Flügel, die uns in diese Höhe tragen könnten. Und doch kann dem Menschen nichts anderes auf ewig genügen, als mit Gott zu sein. Eine Ewigkeit ohne dieses Einssein mit Gott wäre Verdammung. Der Mensch kann nicht hinauf und verlangt doch hinauf: Aus der Tiefe rufe ich zu dir.

Nur der auferstandene Christus kann uns hinauftragen in die Einheit mit Gott, zu der unsere eigenen Kräfte nicht hinaufreichen. Er nimmt in der Tat das verlorene Schaf auf seine Schultern und trägt es heim. An seinem Leib festgehalten leben wir, und in der Gemeinschaft mit seinem Leib reichen wir bis ans Herz Gottes hin. Und so erst ist der Tod überwunden, sind wir frei und ist unser Leben Hoffnung.

Das ist der Jubel der Osternacht: Wir sind frei. Durch die Auferstehung Jesu hat die Liebe sich stärker gezeigt als der Tod und als das Böse. Die Liebe ließ ihn absteigen, und sie ist zugleich die Kraft, in der er aufsteigt. Und durch die er uns mitnimmt. Geeint mit seiner Liebe, von ihren Flügeln getragen, steigen wir mit ihm als Liebende ab in die Dunkelheiten der Welt und wissen, dass wir gerade so mit ihm aufsteigen.

So bitten wir in dieser Nacht: Herr, zeige auch heute, dass die Liebe stärker ist als der Hass. Dass sie stärker ist als der Tod. Steig auch in die Nächte und Unterwelten dieser unserer modernen Zeit hinab, und nimm die Wartenden an die Hand. Führe sie ins Licht. Sei auch in meinen dunklen Nächten mit mir und führe mich hinaus.

Hilf mir, hilf uns, mit dir hinabzusteigen in das Dunkel der Wartenden, die aus der Tiefe nach dir schreien. Hilf uns, dein Licht dorthin zu tragen. Hilf uns zum Ja der Liebe, die uns absteigen und eben so mit dir aufsteigen lässt. Amen.

[Modificato da @Andrea M.@ 08/04/2007 17.56]

08/04/2007 13:31
 
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Bericht zur Feier der Osternacht 2007
Benedikt XVI. in der Osternacht: Christus besiegt auch unsere Einsamkeit

„Ich bin auferstanden und bin nun immer bei dir“

ROM, 8. April 2007 (ZENIT.org).- Mit seiner Auferstehung habe Jesus nicht nur den Tod besiegt, sondern auch die „dunklen Nächte“ im Leben eines jeden Menschen, insbesondere die Angst vor dem Sterben, bekräftige Benedikt XVI. während der Vigil in der Osternacht im Petersdom.

Der Papst spendete während der dreistündigen Eucharistiefeier zum Hochfest der Auferstehung des Herrn, an der 7.000 Gläubige teilnahmen, sechs Erwachsenen und zwei Kindern das Taufsakrament und erinnerte deshalb alle an das „Neue“ der Taufe: „Unser Leben gehört Christus und nicht mehr uns selber.“

Zwei Frauen aus China – Xiaohong Hao nahm den Namen Rosa und Xi Zhaug den Namen Agata an – wurden zusammen mit ihren Kindern Valentin beziehungsweise Oskar getauft. Die übrigen Täuflinge waren: María Luisa Mendes Hernández aus Kuba; Keiko Hara und Satoko Nakae aus Japan sowie Nathalie Josaine Ntasachoung Tameze aus Kamerun.

Für die Neugetauften und alle Anwesenden fasste Benedikt XVI. die Botschaft der Osternacht zusammen: „Wir sind frei. Durch die Auferstehung Jesu hat die Liebe sich stärker gezeigt als der Tod und als das Böse.“

Jesus sage zu jedem Menschen: „Ich bin auferstanden und bin nun immer bei dir.“ Jesus überlasse niemanden sich selbst, sondern versichere jedem: „Wohin du auch fällst, du fällst in meine Hände hinein. Auch an der Tür des Todes bin ich da. Dort, wo niemand mehr mit dir gehen kann und wohin du nichts mitnehmen kannst, warte ich auf dich und mache dir die Finsternis zu Licht.“

In diesem Sinn rief der Heilige Vater die Gläubigen dazu auf, den Herrn unentwegt zu bitten, uns auch heute zu zeigen, „dass die Liebe stärker ist als der Hass. Dass sie stärker ist als der Tod“.

Benedikt XVI. fuhr fort: „Steig auch in die Nächte und Unterwelten dieser unserer modernen Zeit hinab, und nimm die Wartenden an die Hand. Führe sie ins Licht. Sei auch in meinen dunklen Nächten mit mir und führe mich hinaus.

Hilf mir, hilf uns, mit dir hinabzusteigen in das Dunkel der Wartenden, die aus der Tiefe nach dir schreien. Hilf uns, dein Licht dorthin zu tragen. Hilf uns zum Ja der Liebe, die uns absteigen und eben so mit dir aufsteigen lässt.“

[Modificato da @Andrea M.@ 08/04/2007 17.41]

08/04/2007 16:09
 
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Wer Ostern kennt,
kann nicht verzweifeln.

(Dietrich Bonhoeffer)




Ich wünsche euch allen ein Frohes Osterfest!

08/04/2007 17:54
 
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Die Predigt bei der "Missa in Coena Domini" 2007 im Wortlaut
Predigt Benedikts XVI. bei der Abendmahlmesse am Gründonnerstag 2007

„Vom Kreuz Christi her kommt die Gabe“

ROM, 8. April 2007 (ZENIT.org).- Wir veröffentlichen die offizielle Übersetzung der Predigt, die Papst Benedikt XVI. am Gründonnerstag während der Heiligen Messe vom letzten Abendmahl in der Lateranbasilika gehalten hat.

Jesus – „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1,29) – ist nach Worten des Heiligen Vaters „selbst der wahre Tempel, der lebendige Tempel, in dem Gott wohnt und in dem wir Gott begegnen und ihn anbeten können. Sein Blut, die Liebe dessen, der der Sohn Gottes ist und der zugleich Mensch, einer von uns ist, kann retten. Seine Liebe rettet, in der er sich frei hingibt für uns. Die irgendwie hilflose Gebärde der Sehnsucht, die das geschlachtete, fehlerfreie, unschuldige Lamm gewesen war, hat Antwort gefunden in dem, der für uns Lamm und Tempel zugleich geworden ist.“

* * *

In der Lesung aus dem Buch Exodus, die wir eben gehört haben, wird uns die Pascha-Feier Israels geschildert, so wie sie in der mosaischen Gesetzgebung verbindliche Gestalt gefunden hatte. Am Anfang mag ein Frühlingsfest der Nomaden gestanden haben. Aber für Israel war daraus ein Fest des Gedenkens, des Dankens und zugleich der Hoffnung geworden. Im Mittelpunkt des nach festen liturgischen Regeln geordneten Pascha-Mahles steht das Lamm als Symbol der Befreiung aus der Knechtschaft Ägyptens. Daher gehört zum Lamm-Essen die Pascha-Haggada: das erzählende Erinnern daran, daß es Gott selber war, der mit „erhobener Hand“ Israel befreite. Er, der Geheimnisvolle und Verborgene, hatte sich mächtiger erwiesen als der Pharao mit all seiner Gewalt, die ihm zur Verfügung stand. Israel sollte nicht vergessen, daß Gott seine Geschichte selbst in die Hand genommen hatte und daß seine Geschichte immerfort auf der Gemeinschaft mit Gott aufruhte. Es sollte Gottes nicht vergessen. Das Wort des Gedenkens ist umrahmt von Worten der Lobpreisung und des Dankens aus den Psalmen. Das Danken und Preisen fand seinen Mittelpunkt in der Berakha, die griechisch Eulogia oder Eucharistia heißt: Die Preisung Gottes wird Segen für die Preisenden. Die Gott übereignete Gabe kehrt gesegnet zum Menschen zurück. All dies spannte die Brücke vom Vergangenen in die Gegenwart und in die Zukunft hinein: Noch immer war die Befreiung Israels nicht vollendet. Noch immer litt es als kleines Volk im Spannungsfeld der großen Mächte. Das dankende Erinnern an das vergangene Tun Gottes wird so zugleich Bitte und Hoffnung: Vollende, was du begonnen hast. Schenke uns die endgültige Freiheit.

Dieses Mahl Israels mit seinen vielfältigen Bedeutungen hat Jesus mit den Seinen am Abend vor seinem Leiden gefeiert. Von diesem Kontext her müssen wir sein neues Pascha verstehen, das er uns in der heiligen Eucharistie geschenkt hat. In den Berichten der Evangelisten darüber gibt es einen scheinbaren Widerspruch zwischen dem Evangelium des heiligen Johannes einerseits und dem, was uns Matthäus, Markus und Lukas mitteilen auf der anderen Seite. Nach Johannes ist Jesus genau in dem Augenblick am Kreuz gestorben, in dem im Tempel die Pascha-Lämmer geopfert wurden. Sein Tod und das Lamm-Opfer im Heiligtum fielen zusammen. Das bedeutet aber, daß er am Vorabend des Pascha gestorben ist und selbst kein Pascha-Mahl gehalten haben kann – so scheint es jedenfalls. Nach den drei synoptischen Evangelien hingegen war Jesu letztes Mahl ein Pascha-Mahl, in dessen überlieferten Rahmen hinein er das Neue der Gabe seines Leibes und Blutes einsenkte. Dieser Widerspruch erschien bis vor kurzem unlösbar: Die Mehrheit der Ausleger war der Meinung, Johannes habe uns nicht das wirkliche historische Datum des Todes Jesu mitteilen wollen, sondern ein symbolisches Datum gewählt, um so die tiefere Wahrheit deutlich zu machen: Jesus ist das neue, das wahre Lamm, das sein Blut für uns alle vergossen hat.

Die Schriftfunde von Qumran haben inzwischen zu einer überzeugenden Lösungsmöglichkeit geführt, die zwar noch nicht allgemein angenommen ist, aber doch eine hohe Wahrscheinlichkeit für sich hat. Johannes hat historisch genau berichtet, so dürfen wir nun sagen. Jesus hat tatsächlich am Vorabend des Pascha-Festes zur Stunde des Lamm-Opfers sein Blut vergossen. Er hat aber wahrscheinlich mit den Jüngern Pascha nach dem Qumran-Kalender, also wenigstens einen Tag früher gefeiert – ohne Lamm gefeiert, wie Qumran, das den Tempel des Herodes ablehnte und auf den neuen Tempel wartete. Jesus hat Pascha gefeiert: ohne Lamm, nein, nicht ohne Lamm: An der Stelle des Lamms hat er sich selbst geschenkt, seinen Leib und sein Blut. Er hat so seinen Tod vorweggenommen gemäß seinem Wort: „Niemand entreißt mir mein Leben, sondern ich gebe es von mir aus hin“ (Joh 10, 18). In dem Augenblick, als er den Jüngern seinen Leib und sein Blut reichte, hat er diesen Satz wirklich vollzogen. Er hat sein Leben selbst gegeben. So erst erhielt das uralte Pascha seinen wahren Sinn. Der heilige Johannes Chrysostomus hat in seinen eucharistischen Katechesen einmal geschrieben: Was sagst du da, Mose? Das Blut eines Lammes reinigt Menschen? Rettet sie vor dem Tod? Wie soll das Blut eines Tieres Menschen reinigen, Menschen retten, Macht gegen den Tod sein? In der Tat – so sagt er weiter – das Lamm konnte nur eine symbolische Gebärde sein und so Ausdruck der Erwartung und der Hoffnung auf jemanden, der vermochte, was das Opfer eines Tieres nicht vermag. Jesus feierte Pascha ohne Lamm und ohne Tempel und doch nicht ohne Lamm und ohne Tempel. Er selbst ist das erwartete, das wirkliche Lamm, wie es Johannes der Täufer am Anfang der Wege Jesu angekündigt hatte: „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1, 29). Und er ist selbst der wahre Tempel, der lebendige Tempel, in dem Gott wohnt und in dem wir Gott begegnen und ihn anbeten können. Sein Blut, die Liebe dessen, der der Sohn Gottes ist und der zugleich Mensch, einer von uns ist, kann retten. Seine Liebe rettet, in der er sich frei hingibt für uns. Die irgendwie hilflose Gebärde der Sehnsucht, die das geschlachtete, fehlerfreie, unschuldige Lamm gewesen war, hat Antwort gefunden in dem, der für uns Lamm und Tempel zugleich geworden ist.

So stand im Mittelpunkt von Jesu neuem Pascha das Kreuz. Von ihm her kam die neue Gabe, die er schenkte. Immer bleibt es so in der heiligen Eucharistie, in der wir mit den Aposteln die Zeiten hindurch das neue Pascha feiern dürfen. Vom Kreuz Christi her kommt die Gabe. „Niemand entreißt mir mein Leben. Ich gebe es selber hin.“ Er gibt es uns jetzt. Die Pascha-Haggada, das Gedenken an die rettende Tat Gottes, ist zum Gedächtnis (Memoria) von Kreuz und Auferstehung Christi geworden – zu einem Gedächtnis, das nicht Vergangenes erinnert, sondern uns in die Gegenwart von Christi Liebe hineinzieht. Und so ist die Berakha, das Segens- und Dankesgebet Israels zu unserer Eucharistiefeier geworden, in der der Herr unsere Gaben – Brot und Wein – segnet, um in ihnen sich selber zu schenken. Bitten wir den Herrn, daß er uns hilft, dieses wunderbare Geheimnis immer tiefer zu verstehen, es immer mehr zu lieben und darin ihn selber immer mehr zu lieben. Bitten wir ihn, daß er uns in der heiligen Kommunion immer mehr hineinzieht in sich selbst. Bitten wir ihn, daß er uns hilft, unser Leben nicht für uns selber zu behalten, sondern es ihm zu schenken und so mit ihm dahin zu wirken, daß die Menschen das Leben finden – das wahre Leben, das nur von dem kommen kann, der selbst der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Amen.

© Copyright 2007 – Libreria Editrice Vaticana
08/04/2007 17:55
 
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Vor dem Segen "Urbi et Orbi"
Osterbotschaft 2007 von Papst Benedikt XVI.

„‚Mein Herr und mein Gott!‘ Gemeinsam wollen auch wir das Glaubensbekenntnis des Thomas erneuern“

ROM, 8. April 2007 (ZENIT.org).- Wir veröffentlichen die offizielle Übersetzung der Botschaft, die Papst Benedikt XVI. am Ostersonntag 2007 von der Zentralloggia des Petersdoms aus verlesen hat.

Der Heilige Vater, der Tausenden von Gläubigen Leid und Not der Menschen in den Krisenregionen der heutigen Welt vor Augen führte, verwies vor der Spendung des Ostesegens „Urbi et Orbi“ („für die Stadt und den Erdkreis“) auf die Aktualität des Glaubensbekenntnisses des heiligen Thomas, des „ersten Konvertiten“. Der in seinen Grundfesten zunächst erschütterte und danach durch die Begegnung mit Christus wiedererstarkte Glaube des Apostels Thomas sei unser Glaube, bekräftigte der Bischof von Rom.

Die Wunden, „die Christus sich aus Liebe zu uns zugezogen hat, helfen uns zu begreifen, wer Gott ist, und selber nachzusprechen: ‚Mein Herr und mein Gott‘. Nur ein Gott, der uns so liebt, dass er unsere Wunden und unseren Schmerz – vor allem den der Unschuldigen – auf sich nimmt, ist glaubwürdig.“

* * *

Brüder und Schwestern in aller Welt,
Männer und Frauen guten Willens!

Christus ist auferstanden! Der Friede sei mit Euch! Heute feiern wir das große Mysterium, das Fundament des Glaubens und der christlichen Hoffnung: Jesus von Nazareth, der Gekreuzigte, ist am dritten Tag von den Toten erstanden, nach der Schrift. Die Botschaft, welche die Engel im Morgengrauen jenes ersten Tages nach dem Sabbat Maria Magdalena und den anderen Frauen, die zum Grab geeilt waren, verkündeten, hören wir heute wieder neu mit innerer Ergriffenheit: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden“ (Lc 24,5-6).

Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, was diese Frauen in jenem Moment empfanden: Traurigkeit und Erschütterung über den Tod ihres Herrn mischten sich mit Unglauben und Staunen über das, was zu außerordentlich erschien, um wahr sein zu können. Das Grab aber war offen und leer: Der Leichnam war nicht mehr da. Petrus und Johannes liefen auf die Nachricht der Frauen hin schnell zum Grab und stellten fest, daß diese recht berichtet hatten. Der Glaube der Apostel an Jesus, den erwarteten Messias, war durch das Ärgernis des Kreuzes auf eine sehr harte Probe gestellt worden. Bei Jesu Festnahme und angesichts seiner Verurteilung und seines Todes waren alle auseinandergelaufen; nun hatten sie sich wieder zusammengefunden, ratlos und verwirrt. Doch der Auferstandene selbst kam ihrem ungläubigen Verlangen nach Sicherheiten entgegen: Diese Begegnung war kein Traum, keine Illusion oder subjektive Vorstellung; es war eine reale, wenn auch unerwartete und gerade deshalb besonders eindrucksvolle Erfahrung. „Jesus kam, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: »Friede sei mit euch!« (Joh 20,19).

Bei diesen Worten flammte in ihren Herzen der beinahe erloschene Glaube wieder auf. Die Apostel berichteten dem Thomas, der bei dieser ersten außergewöhnlichen Begegnung nicht zugegen gewesen war: Jawohl, der Herr hat erfüllt, was er angekündigt hatte; er ist wirklich auferstanden, und wir haben ihn gesehen und angefaßt! Thomas aber blieb zweifelnd und unschlüssig. Als Jesus acht Tage darauf zum zweiten Mal in den Abendmahlssaal kam, sagte er zu ihm: „Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“ Die Antwort des Apostels ist ein bewegendes Glaubensbekenntnis: „Mein Herr und mein Gott!“ (Joh 20,27-28).

„Mein Herr und mein Gott!“ Gemeinsam wollen auch wir das Glaubensbekenntnis des Thomas erneuern. Als österlichen Glückwunsch habe ich in diesem Jahr gerade seine Worte gewählt, denn die heutige Menschheit erwartet von den Christen ein neuerliches Zeugnis der Auferstehung Christi; sie hat es nötig, ihm zu begegnen und ihn kennenzulernen als wahren Gott und wahren Menschen. Wenn wir bei diesem Apostel die Zweifel und Unsicherheiten so vieler heutiger Christen, die Ängste und Enttäuschungen unzähliger unserer Zeitgenossen feststellen können, dann können wir mit ihm auch den Glauben an den für uns gestorbenen und auferstandenen Christus mit erneuter Überzeugung wiederentdecken. Dieser Glaube, der im Laufe der Jahrhunderte von den Nachfolgern der Apostel weitergegeben wurde, besteht weiter, denn der auferstandene Herr stirbt nicht mehr. Er lebt in der Kirche und führt sie sicher bis zur Vollendung seines ewigen Heilsplanes.

Jeder von uns kann versucht sein, dem Unglauben des Thomas zu verfallen. Der Schmerz, das Böse, die Ungerechtigkeiten, der Tod, besonders wenn Unschuldige betroffen sind – zum Beispiel die Kinder, die Krieg und Terrorismus, Krankheiten und Hunger zum Opfer fallen – stellt all das unseren Glauben etwa nicht auf eine harte Probe? Und doch ist uns paradoxerweise gerade in diesen Fällen der Unglaube des Thomas nützlich und wertvoll, weil er uns hilft, alle falschen Vorstellungen von Gott zu läutern, und uns dazu führt, sein wahres Angesicht zu entdecken: das Angesicht eines Gottes, der in Christus die Qualen der verwundeten Menschheit auf sich genommen hat. Thomas hat die Gabe eines durch Jesu Passion und Tod geprüften und durch die Begegnung mit Ihm als dem Auferstandenen bestärkten Glaubens vom Herrn empfangen und an die Kirche weitergegeben. Eines Glaubens, der fast gestorben war und dank der Berührung mit Christi Wunden wiedergeboren wurde – mit jenen Wunden, die der Auferstandene nicht verborgen, sondern gezeigt hat und auf die er uns in der Not und den Leiden eines jeden Menschen immer noch hinweist.

„Durch seine Wunden seid ihr geheilt“ (1 Petr 2,24) – das ist die Botschaft, die Petrus an die ersten Konvertiten richtete. Diese Wunden, die für den Glauben des Thomas zuerst ein Hindernis darstellten, da sie Zeichen des augenscheinlichen Scheiterns Jesu waren, diese selben Wunden sind in der Begegnung mit dem Auferstandenen Beweise einer siegreichen Liebe geworden. Diese Wunden, die Christus sich aus Liebe zu uns zugezogen hat, helfen uns zu begreifen, wer Gott ist, und selber nachzusprechen: „Mein Herr und mein Gott.“ Nur ein Gott, der uns so liebt, daß er unsere Wunden und unseren Schmerz – vor allem den der Unschuldigen – auf sich nimmt, ist glaubwürdig.

Wie viele Verwundungen, wieviel Schmerz ist in der Welt! Es fehlt nicht an Naturkatastrophen und menschlichen Tragödien, die unzählige Opfer fordern und ungeheure materielle Schäden verursachen. Ich denke daran, was jüngst in Madagaskar, auf den Salomon-Inseln, in Lateinamerika und in anderen Regionen der Welt geschehen ist. Ich denke an die Plage des Hungers, an die unheilbaren Krankheiten, an den Terrorismus und an die Geiselnahmen, an die tausend Gesichter der – manchmal im Namen der Religion gerechtfertigten – Gewalt, an die Geringschätzung des Lebens und an die Verletzung der Menschenrechte, an die Ausbeutung von Menschen. Mit Besorgnis sehe ich die Lage, in der sich nicht wenige Regionen Afrikas befinden: In Darfur und in den Nachbarländern dauert eine katastrophale und leider unterschätzte humanitäre Situation an; in Kinshasa, in der Demokratischen Republik Kongo lassen die Zusammenstöße und Plünderungen der vergangenen Wochen um die Zukunft des kongolesischen demokratischen Prozesses und um den Wiederaufbau des Landes fürchten; in Somalia rückt die Wiederaufnahme der Gefechte die Friedensaussicht in die Ferne und belastet die regionale Krise, besonders was die Bevölkerungsbewegungen und den Waffenhandel betrifft; eine schwere Krise peinigt Simbabwe, für deren Überwindung die Bischöfe des Landes in einem Dokument kürzlich als einzigen Weg das Gebet und den gemeinsamen Einsatz für das Gute angegeben haben.

Versöhnung und Frieden braucht die Bevölkerung von Ost-Timor, die wichtigen Wahlen entgegengeht. Frieden brauchen auch Sri Lanka, wo nur eine auf dem Verhandlungsweg gefundene Lösung dem Drama des blutigen Konflikts ein Ende setzen kann, und Afghanistan, das von zunehmender Unruhe und Instabilität gezeichnet ist. Im Mittleren Osten gibt es neben Zeichen der Hoffnung im Dialog zwischen Israel und den palästinensischen Autoritäten leider keine positiven Signale aus dem Irak, der fortdauernd von blutigen Gemetzeln heimgesucht ist, während die Zivilbevölkerungen fliehen; im Libanon bedroht die Pattsituation der politischen Institutionen die Rolle, die das Land im nahöstlichen Raum erfüllen sollte, und belastet stark seine Zukunft. Schließlich kann ich nicht die Schwierigkeiten unerwähnt lassen, mit denen sich die christlichen Gemeinden täglich auseinandersetzen müssen, und die Auswanderung der Christen aus dem Heiligen Land, der Wiege unseres Glaubens. Diesen Bevölkerungen möchte ich mit Liebe erneut versichern, daß ich ihnen im Geiste nahe bin.

Liebe Brüder und Schwestern, durch die Wunden des auferstandenen Christus können wir die Übel, welche die Menschheit quälen, mit Augen der Hoffnung sehen. Der Herr hat zwar in seiner Auferstehung das Leid und das Böse nicht aus der Welt genommen, aber er hat es mit der Überfülle seiner Gnade an der Wurzel besiegt. Der Übermacht des Bösen hat er die Allmacht seiner Liebe entgegengesetzt. Er hat uns als Weg zum Frieden und zur Freude die Liebe hinterlassen, die den Tod nicht fürchtet. „Wie ich euch geliebt habe“, hat er vor seinem Sterben zu den Aposteln gesagt, „so sollt auch ihr einander lieben“ (Joh 13,34).

Brüder und Schwestern im Glauben, die ihr mich in allen Teilen der Erde hört! Der auferstandene Christus lebt unter uns; er ist die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Während wir mit Thomas sagen: „Mein Herr und mein Gott!“, möge in unseren Herzen das freundliche, aber anspruchsvolle Wort des Herrn nachklingen: „Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren“ (Joh 12,26). Und wenn wir, mit ihm vereint, bereit sind, unser Leben für unsere Brüder und Schwestern einzusetzen (vgl. 1 Joh 3, 16), dann werden auch wir Apostel des Friedens, Boten einer Freude, die den Schmerz nicht fürchtet, der Auferstehungsfreude. Diese österliche Gabe erwirke uns Maria, die Mutter des auferstandenen Christus. Frohe Ostern Euch allen!

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09/04/2007 18:12
 
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Leitwort zu Ostern 2007
Papst Benedikt: „Die heutige Menschheit erwartet von den Christen ein neuerliches Zeugnis der Auferstehung Christi“

„Mein Herr und mein Gott“, Leitwort für Ostern 2007

ROM, 8. April 2007 (ZENIT.org).- Christus, den Auferstandenen, der nicht mehr stirbt, zu bezeugen, das ist das Programm, das Benedikt XVI. den Christen am Ostersonntag ans Herz legte.

Die ganze Menschheit erwarte sich ein „neuerliches Zeugnis der Auferstehung Christi“, bekräftigte der Papst, als er vom Mittelbalkon des Petersdoms seine diesjährige Osterbotschaft verlas. Mehrmals wies er in seiner Ansprache, die von 108 Fernsehstationen aus 67 Ländern übertragen wurden, auf das knappe und prägnante Glaubensbekenntnis des Apostels Thomas hin, der bei seiner Begegnung mit dem Auferstandenen gleichsam als „erster Konvertit“ ausgerufen hatte: „Mein Herr und mein Gott!“

Benedikt XVI. wählte diese Worte als Leitmotiv für Ostern 2007. Für seine Freund und Mitarbeiter hat er sie auf Bildchen geschrieben, auf denen eine Abbildung der Auferstehung Christi von Pinturicchio (1454-1513) aus den vatikanischen Appartimenti Borgia zu sehen ist.

In der Botschaft, die der Heilige Vater an die rund 100.000 Menschen richtete, die den Petersplatz füllten, erklärte er: „Als österlichen Glückwunsch habe ich in diesem Jahr gerade seine Worte gewählt, denn die heutige Menschheit erwartet von den Christen ein neuerliches Zeugnis der Auferstehung Christi; sie hat es nötig, ihm zu begegnen und ihn kennen zu lernen als wahren Gott und wahren Menschen.“

Wenn wir beim Apostel Thomas „die Zweifel und Unsicherheiten so vieler heutiger Christen, die Ängste und Enttäuschungen unzähliger unserer Zeitgenossen feststellen können, dann können wir mit ihm auch den Glauben an den für uns gestorbenen und auferstandenen Christus mit erneuter Überzeugung wiederentdecken. Dieser Glaube, der im Laufe der Jahrhunderte von den Nachfolgern der Apostel weitergegeben wurde, besteht weiter, denn der auferstandene Herr stirbt nicht mehr. Er lebt in der Kirche und führt sie sicher bis zur Vollendung seines ewigen Heilsplanes.“

Jeder Mensch könne versucht sein, „dem Unglauben des Thomas zu verfallen“, fuhr Benedikt XVI. fort. „Der Schmerz, das Böse, die Ungerechtigkeiten, der Tod, besonders wenn Unschuldige betroffen sind – zum Beispiel die Kinder, die Krieg und Terrorismus, Krankheiten und Hunger zum Opfer fallen – stellt all das unseren Glauben etwa nicht auf eine harte Probe? Und doch ist uns paradoxerweise gerade in diesen Fällen der Unglaube des Thomas nützlich und wertvoll, weil er uns hilft, alle falschen Vorstellungen von Gott zu läutern, und uns dazu führt, sein wahres Angesicht zu entdecken: das Angesicht eines Gottes, der in Christus die Qualen der verwundeten Menschheit auf sich genommen hat.“
25/01/2008 11:43
 
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Karfreitagsmeditationen 2008

Ostern steht zwar noch nicht unmittelbar vor der Tür, aber dies fand ich interessant:

24/01/2008

Vatikan: Ist Kardinal Zen der Autor?

ROM (adnkronos). Zum ersten Mal schreibt ein chinesischer Christ die Meditationen zum Papst-Kreuzweg. Das behauptet die italienische Nachrichtenagentur adn-kronos.

Nach ihren Informationen hat der Papst die Texte zur „Via Crucis“ am römischen Kolosseum dem Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen, anvertraut. Zen habe seinen Text, der im Beisein des Papstes am Karfreitag 2008 verlesen werden soll, sogar schon dem Vatikan übergeben. Aus den Vatikan-Palästen gibt es zu dieser Meldung bisher noch keine Bestätigung.

2005 hatte Kardinal Joseph Ratzinger die Texte zum römischen Kreuzweg verfasst; nur wenige Wochen später wurde er zum Papst gewählt. Im Sommer letzten Jahres verfasste Benedikt XVI. einen Brief an die Katholiken in China.

RADIO VATIKAN

11/02/2008 10:14
 
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10/02/2008

Vatikan: Osterprogramm des Papstes

ROM. Der Vatikan hat das liturgische Programm des Papstes für die Fastenzeit und Ostern bekanntgegeben. Dabei werden auch in diesem Jahr wieder der Kreuzweg beim Kolosseum am Karfreitagabend und die Osternachtsfeier in Sankt Peter stattfinden. Am Ostersonntag wird Papst Benedikt XVI. am Mittag von der Loggia der Petersbasilika aus den feierlichen Segen „Urbi et orbi“ spenden.

Beginnen wird das Osterprogramm mit den einwöchigen Fastenexerzitien am Sonntagabend. Am Nachmittag des 13. März feiert der Papst eine Bußfeier mit römischen Jugendlichen im Petersdom. Die Karwoche im Vatikan wird am Palmsonntag, 16. März, mit der traditionellen Palmprozession und einer Messe auf dem Petersplatz eröffnet. Am Gründonnerstag zelebriert Benedikt XVI. morgens in der Peterskirche die Chrisam-Messe, bei der die heiligen Öle geweiht werden. Am Abend findet in der Lateranbasilika ein Gottesdienst statt. Am Karfreitag, also am 21. März, zelebriert Papst Benedikt XVI. im Petersdom um 17 Uhr die „Feier des Leidens und Sterbens Christi“. Die Kreuzweg-Prozession beim Kolosseum findet um 21.15 Uhr statt.

Das Osterlicht entzündet der Papst in der Vorhalle des Petersdoms am Samstagabend. Anschließend zelebriert er die Messe der Osternacht. Die Eucharistiefeier zum Ostersonntag findet am Vormittag auf dem Petersplatz statt. Danach wird der Papst seine Osterbotschaft an die Welt richten und von der Mittelloggia des Petersdoms aus den traditionellen Segen „Urbi et orbi“ spenden. Weiter steht am 1. März ein Konsistorium über einige Heiligsprechungsverfahren auf dem Terminplan des Papstes.

RADIO VATIKAN
19/03/2008 11:03
 
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19. März 2008

Kreuzweg ohne Papst

Vatikan. Papst Benedikt XVI. wird am Karfreitag erstmals nicht den ganzen Kreuzweg gehen. Das gab Vatikansprecher, Pater Federico Lombardi, bekannt. Der Papst betet den Karfreitags-Kreuzweg jeweils am Abend im Bereich des Kolosseums in der römischen Innenstadt. Der 80jährige Papst wird den ersten Teil von einer Anhöhe verfolgen und nur bei den letzten drei der 14 Stationen dabei sein. Geleitet wird die Andacht vom römischen Kardinalvikar Camillo Ruini. Der Grund für die Maßnahme: Der Papst will seine Kräfte angesichts der anstrengenden Ostertage schonen.

kreuz.net

21/03/2008 11:25
 
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Österliches Triduum

Benedikt XVI. während der Chrisammesse: Die Priester müssen die Welt für Christus wach halten

Eucharistiefeier im Petersdom mit 1.600 Konzelebranten

ROM, 20. März 2008 (ZENIT.org).- Mit der Feier der Chrisammesse am heutigen Vormittag nahmen die Riten und liturgischen Feiern der Heiligen Drei Tage ihren Anfang.

In seiner Predigt in der Petersbasilika rief Benedikt XVI. die Priester dazu auf, die Welt für Gott wach zu halten. Sie dürfen, so der Heilige Vater, nie sich selbst verkündigen und die Kirche nicht so erfinden, wie sie es wollen: Die Priester sollten „Diener aller in der Wahrheit und der Liebe“ sein.

Zugleich warnte der Papst vor der großen „Versuchung der Menschheit“; sie bestehe darin, immer völlig autonom sein zu wollen. Für Benedikt XVI. ist dies ein in der Geschichte wiederkehrender Irrtum, der von denen begangen wird, die nur ihrem eigenen Willen folgen wollen und meinen, dass der Mensch nur dank einer derartigen grenzenlosen Freiheit ganz Mensch sein könnte. Mit diesem Freiheitsbegriff stelle sich der Mensch aber gegen die Wahrheit.

Während der Eucharistiefeier wurden die heiligen Öle gesegnet. Die 1.600 konzelebrierenden Priester erneuerten gemeinsam mit dem Bischof von Rom ihre Weiheversprechen.

Benedikt XVI. rief die Priester dazu auf, über die Berufung zum Priestertum nachzudenken. Der Priester sei ein Mann, der gegenüber der wachsenden Macht des Bösen wachsam sein müsse. „Er muss einer sein, der auf den Füßen steht: aufrecht gegenüber den Strömungen der Zeit, aufrecht in der Wahrheit, aufrecht im Einsatz für das Gute.“ Diese aufrechte Haltung vor dem Herrn müsse stets auch damit verbunden sein, sich der Menschen im Angesicht des Herrn anzunehmen, der sich seinerseits vor Gott unser aller annimmt.

Der Priester sollte ein rechter Mensch sein, furchtlos und bereit, um des Herrn willen auch Schmach zu erleiden. Er müsse dann dienen, indem er Christus nachahme, der sich selbst bis zur Vollendung für die Menschen geschenkt hat.

Der Papst ermahnte dann die Priester, nie aufzuhören zu lernen: Sie sollen immer neu und immer tiefer beten lernen, den Herrn in seinem Wort kennen lernen, damit die Verkündigung wirksam sei.

Der Dienst des Priesters habe viele Dimensionen. Teil davon sei die rechte Feier der Liturgie und die Spendung der Sakramente. „Wir müssen lernen, die heilige Liturgie immer mehr in ihrem ganzen Wesen zu verstehen, eine lebendige Vertrautheit mit ihr zu entwickeln, so dass sie die Seele unseres alltäglichen Lebens wird“, erklärte Benedikt XVI. So werde die Liturgie in rechter Weise gefeiert; so komme von allein die „ars celebrandi“ zum Vorschein. In dieser Kunst des Feierns dürfe nichts künstlich sein. Sie müsse eins sein mit der Kunst des rechten Lebens.

Da die Liturgie immer Verkündigung sei, sollten die Priester Männer sein, die mit dem Wort Gottes vertraut sind, es lieben und leben. Nur so könne es auf angemessene Weise erklärt werden.

Der Papst warnte anschließend vor der Gefahr, das Heilige, mit dem man es als Priester ständig zu tun habe, zu einer Gewohnheit werden zu lassen. Auf diese Weise gehe die Ehrfurcht verloren, und das Neue und Überraschende werde nicht mehr wahrgenommen: dass Christus gegenwärtig ist, zu uns spricht und sich uns schenkt. Gegen Routine und Gleichgültigkeit sei ohne Unterlass zu kämpfen. Dabei müsse der Priester stets sein Ungenügen und die Gnade anerkennen, die ihm zum Geschenk gemacht worden ist.

Benedikt XVI. kam in seiner Predigt auch auf die grundlegende Dimension des Gehorsams zu sprechen: „Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe“, sei das Grundwort des Dieners. Mit diesem Wort habe Jesus den Kampf gegen das Böse, gegen die Rebellion des gefallenen Herzens entschieden.

Die Sünde Adams habe darin bestanden, dass er nur seinen eigenen Willen tun wollte und nicht den Willen Gottes. „Die Versuchung der Menschheit besteht immer darin, völlig autonom sein zu wollen, seinem eigenen Willen folgen zu wollen und zu meinen, dass wir nur so frei wären; dass nur dank einer derartigen grenzenlosen Freiheit der Mensch ganz Mensch wäre. Gerade so aber stellen wir uns gegen die Wahrheit.“

Der Mensch sei nur im gemeinsamen Teilen seiner Freiheit mit den anderen wahrhaft frei, fuhr der Heilige Vater fort. Wahre Freiheit bestehe in einem Eintreten in den Willen Gottes. Dieser grundlegende Gehorsam, der Teil des Menschseins ist, werde beim Priester noch konkreter.

„Wir verkünden nicht uns selbst, sondern ihn, sein Wort, das wir nicht allein ausmachen konnten. Wir erfinden nicht die Kirche so, wie wir sie möchten, sondern wir verkünden das Wort Christi auf rechte Weise, nur in Gemeinschaft mit seinem Leib. Unser Gehorsam besteht in einem Mit-der-Kirche-Glauben, in einem Denken und Sprechen mit der Kirche, in einem Dienen mit ihr.“

Der Priester habe sich dorthin führen zu lassen, wohin er nicht gehen will. Dies sei eine ganz wesentliche Dimension des priesterlichen Dienstes, und gerade sie sei es, die wahrhaft frei mache. So könne das Neue erfahren werden: der Reichtum der Liebe Gottes.

Mit dem Gestus der Fußwaschung zeige Christus die Liebe bis zur Vollendung, mit der Demut seines Dienens reinige uns Christus von der „Krankheit unseres Stolzes“. Dies mache uns dazu fähig, Christi Tischgenossen zu sein.

„Er ist herabgestiegen. Und der wahre Aufstieg des Menschen verwirklicht sich jetzt in unserem Herabstieg mit ihm und zu ihm. Seine Erhöhung ist das Kreuz. Es ist dies der tiefste Herabstieg und als Liebe bis zur Vollendung gleichzeitig Höhepunkt des Aufstiegs, die wahre ‚Erhöhung‘ des Menschen.“

21/03/2008 11:28
 
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Die Predigt im Wortlaut

„Hier bin ich. Sende mich, Herr“: Predigt Benedikts XVI. in der Chrisammesse 2008

Was es heißt, Priester zu sein

ROM, 20. März 2008 (ZENIT.org).- Wir veröffentlichen die Predigt, die Benedikt XVI. heute Vormittag während der Chrisammesse im Petersdom gehalten hat.

„Wenn die Liturgie eine der zentralen Aufgaben des Priesters ist, dann bedeutet das auch, dass das Gebet eine vordringliche Sache ist, die gelernt werden muss, immer wieder neu und immer tiefer in der Schule Christi und der Heiligen aller Zeiten. Da die christliche Liturgie wesentlich immer auch Verkündigung ist, müssen wir Personen sein, die mit dem Wort Gottes vertraut sind, es lieben und es leben: Nur dann können wir es angemessen auslegen. Dem Herrn dienen – der priesterliche Dienst bedeutet vor allem lernen, den Herrn in seinem Wort kennen zu lernen und ihn all denen bekannt zu machen, die er uns anvertraut hat.“


* * *

Liebe Brüder und Schwestern,

jedes Jahr fordert uns die Chrisammesse dazu auf, wieder in jenes „Ja“ zum Ruf Gottes einzutreten, das wir am Tag unserer Priesterweihe gesprochen haben. „Adsum – Hier bin ich!“, haben wir wie Jesaja gesagt, als jener die Stimme Gottes hörte, die ihn fragte: „Wen soll ich senden? Wer wird für uns gehen?“ „Hier bin ich, sende mich!“ antwortete Jesaja (Jes 6,8). Daraufhin hat der Herr selbst, durch die Hände des Bischofs, uns die Hände aufgelegt, und wir haben uns seiner Sendung hingegeben. Danach sind wir zahlreiche verschiedene Wege gegangen im Kontext seines Rufs, der an uns ergangen ist. Können wir von uns immerzu das behaupten, was Paulus nach Jahren des oft anstrengenden und von Leid geprägten Dienstes am Evangelium an die Korinther schrieb: „Daher erlahmt unser Eifer nicht in dem Dienst, der uns durch Gottes Erbarmen übertragen wurde.“ (Vgl. 2 Kor 4,1)? „Unser Eifer erlahmt nicht“- Bitten wir an diesem Tag, dass dieser Eifer immer neu entfacht und auf diese Weise neu genährt werde von der lebendigen Flamme des Evangeliums.

Zugleich ist der Gründonnerstag auch eine Gelegenheit, uns immer wieder neu zu fragen: Wozu haben wir „Ja“ gesagt? Was ist dieses „Priester Jesu Christi sein“? Das zweite Hochgebet unseres Messbuchs, das wahrscheinlich schon am Ende des zweiten Jahrhunderts in Rom redigiert wurde, beschreibt das Wesen des priesterlichen Dienstes mit den Worten, mit denen im Buch Deuteronomium (18,5.7) das Wesen des alttestamentlichen Priestertums beschrieben worden ist: astare coram te et tibi ministrare. Es sind also zwei Aufgaben, die das Wesen des Priesteramts ausmachen: Zuallererst das „vor dem Herrn stehen“. Im Buch Deuteronomium ist dies im Zusammenhang mit der vorausgehenden Bestimmung zu lesen, nach der die Priester keinen Anteil am Heiligen Land erhalten – sie lebten von Gott und für Gott. Sie gingen nicht den notwendigen Beschäftigungen für den täglichen Lebensunterhalt nach. Ihre Beruf war es, „vor dem Herrn zu stehen“ – auf Ihn zu schauen, für Ihn da zu sein. Auf diese Weise bezeichnete dieses Schriftwort definitiv ein Leben in der Gegenwart Gottes und auch einen stellvertretenden Dienst für die anderen. So wie die anderen das Land bewirtschafteten, von dem auch der Priester lebte, so hielt dieser die Welt offen auf Gott hin, er hatte mit dem Blick auf Ihn hin zu leben. Wenn sich nun dieses Wort im Hochgebet gleich nach der Wandlung der Gaben wiederfindet, nachdem der Herr in die betende Gemeinschaft eingetreten ist, so weist es uns darauf hin, dass wir gegenwärtig vor Gott stehen, es verweist also auf die Eucharistie als Mitte des priesterlichen Lebens. Aber auch hier reicht die Bedeutung weiter. Im Hymnus des Stundengebets, der während der Fastenzeit die Lesehore einleitet – die Hore, die einst bei den Mönchen zu nächtlicher Stunde gebetet wurde vor Gott und für die Menschen –, wird eine der Aufgaben in der Fastenzeit mit folgendem Imperativ umschrieben: arctius perstemus in custodia – wachsam und lauter sei der Geist. In der Tradition des syrischen Mönchtums werden die Mönche als diejenigen bezeichnet, die „stehen“, ihr Stehen war Ausdruck ihrer Wachsamkeit. Was hier als Aufgabe der Mönche angesehen wird, können wir berechtigterweise auch als Ausdruck der priesterlichen Sendung ansehen und als richtige Deutung des Wortes aus dem Buch Deuteronomium: Der Priester muss jemand sein, der wacht. Er muss wachsam sein angesichts der bedrängenden Mächte des Bösen. Er muss die Welt wach halten für Gott. Er muss einer sein, der steht: aufrecht gegen die Strömungen der Zeit. Aufrecht in der Wahrheit. Aufrecht im Einsatz für das Gute. Das Stehen vor Gott muss im Innersten auch ein Eintreten für den Menschen beim Herrn sein, der seinerseits für uns eintritt beim Vater. Und es muss ein Eintreten sein für Ihn, für Christus, für sein Wort, für seine Wahrheit und seine Liebe. Aufrecht muss der Priester sein, unerschrocken und dazu bereit, für den Herrn Schmähungen hinzunehmen, wie es die Apostelgeschichte berichtet: „Sie freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden.“ (Apg 5,41)

Schauen wir nun weiter auf das zweite Wort, dass das zweite Hochgebet dem Alten Testament entnimmt – „vor dir zu stehen und dir zu dienen“. Der Priester muss eine aufrichtige Person sein und wachsam, eine Person, die unbeirrt standhaft ist. Zu all dem kommt dann noch das Dienen hinzu. Im Text des Alten Testaments hat dieses Wort eine ganz wesentlich rituelle Bedeutung: den Priestern kamen alle die vom Gesetz vorgesehenen Kulthandlungen zu. Dieses Handeln gemäß dem Ritus wurde dann aber als Dienst angesehen, als ein Dienstamt, und so wird deutlich, in welchem Geist diese Handlungen vollzogen werden sollten. Durch die Aufnahme des Wortes „Dienen“ in das Hochgebet wird die die liturgische Bedeutung dieses Begriffs in gewisser Weise adaptiert – gemäß der Neuheit des christlichen Kultes. Was der Priester im Augenblick der Feier der Eucharistie tut ist Dienen, einen Dienst erfüllen für Gott und einen Dienst an den Menschen. Der Kult, der Christus dem Vater erwiesen hat, besteht in seiner Hingabe an die Menschen bis zuletzt. In diesen Kult, in diesen Dienst muss der Priester sich einfügen. In diesem Sinne umfasst das Worte „Dienen“ zahlreiche Facetten. Sicherlich gehört dazu in allererster Linie die rechte und mit innerer Anteilnahme vollzogene Feier der Liturgie und der Sakramente im Allgemeinen. Wir müssen lernen, immer mehr die Heilige Liturgie in ihrem ganzen Wesen zu verstehen, eine lebendige Vertrautheit mit ihr zu entwickeln, damit sie so zur Seele unseres täglichen Lebens wird. Wenn wir in rechter Weise zelebrieren, entsteht von selbst die ars celebrandi, die Kunst der Gottesdienstfeier. In dieser Kunst darf es nichts Künstliches geben. Sie muss eins werden mit der Kunst, recht zu leben. Wenn die Liturgie eine der zentralen Aufgaben des Priesters ist, dann bedeutet das auch, dass das Gebet eine vordringliche Sache ist, die gelernt werden muss, immer wieder neu und immer tiefer in der Schule Christi und der Heiligen aller Zeiten. Da die christliche Liturgie wesentlich immer auch Verkündigung ist, müssen wir Personen sein, die mit dem Wort Gottes vertraut sind, es lieben und es leben: Nur dann können wir es angemessen auslegen. „Dem Herrn Dienen“ – der priesterliche Dienst bedeutet vor allem lernen, den Herrn in seinem Wort kennenzulernen und Ihn all denen bekannt zu machen, die Er uns anvertraut hat.


Schließlich gehören noch zwei weitere Aspekte zum Dienen dazu. Niemand ist seinem Herrn so nah wie der Diener, der Zugang hat zum privatesten Bereich seines Lebens. In diesem Sinne bedeutet „Dienen“ Nähe und bedarf der Vertrautheit. Diese Vertrautheit birgt auch eine Gefahr: Dass das Heilige, dem wir laufend begegnen, für uns zur Gewohnheit wird. Durch die Gewöhnung nehmen wir nicht mehr das Große, Neue und Überraschende der Tatsache wahr, dass er gegenwärtig ist, zu uns spricht, sich uns schenkt. Gegen diese Gewöhnung an diese besondere Wirklichkeit, gegen die Gleichgültigkeit des Herzens müssen wir ohne Unterlass kämpfen, indem wir unser Ungenügen bekennen und es als Gnade ansehen, dass er sich auf diese Weise in unsere Hände gibt. Dienen heißt Nähe, aber es bedeutet vor allem auch Gehorsam. Der Diener steht unter dem Wort; „Nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen!“ (Lk 22,42). Mit diesem Wort hat Jesus im Garten am Ölberg den entscheidenden Kampf gegen die Sünde gekämpft, gegen die Rebellion des gefallenen Herzens. Die Sünde Adams bestand nämlich darin, seinen Willen verwirklichen zu wollen und nicht den Willen Gottes. Die Versuchung der Menschheit ist allezeit die, völlig autonom sein zu wollen, allein dem eigenen Willen zu folgen und zu glauben, dass wir nur so frei seien; dass nur dank einer solch grenzenlosen Freiheit der Mensch vollständig Mensch sei und göttlich werde. Aber so stellen wir uns genau gegen die Wahrheit. Denn Freiheit bedeutet, dass wir diese Freiheit mit anderen teilen müssen, und wir können nur in Gemeinschaft mit ihnen frei sein. Diese mit anderen geteilte Freiheit kann nur dann wahre Freiheit sein, wenn wir eintreten in das, was das Maß der Freiheit bestimmt, wenn wir nämlich eintreten in den Willen Gottes. Dieser grundlegende Gehorsam, der zum Menschsein gehört, wird im Priester noch konkreter: Wir verkündigen nicht uns selbst, sondern ihn und sein Wort, das wir uns nicht selber haben ausdenken können. Wir erfinden uns die Kirche nicht, wie wir sie gerne hätten, sondern wir verkündigen das Wort Christi in rechter Weise nur in Gemeinschaft mit seinem Leib (der die Kirche ist). Unser Gehorsam ist ein Glauben mit der Kirche, ein Denken und Sprechen mit der Kirche und ein Dienen mit ihr. Dazu gehört auch, was Jesus Petrus vorausgesagt hat: „Ein anderer wird dich führen, wohin du nicht willst.“ (Joh 21,18) Dieses Sich-führen-Lassen, wohin wir nicht wollen, ist eine wesentliche Dimension unseres Dienens, und genau die macht uns frei. In dieser Art von Führung, die unseren Ideen und Vorstellungen widerspricht, erfahren wir Neues – den Reichtum der Liebe Gottes.

„Vor Ihm zu stehen und Ihm zu dienen“: Jesus Christus hat als der wahre Hohepriester der Welt diesen Worten eine zuvor unvorstellbare Tiefe verliehen. Er war und ist als Sohn der Herr, und als solcher hat er der Diener Gottes werden wollen, den die Vision im Buch Jesaja angekündigt hatte. Er wollte der Diener aller sein. Er hat das Gesamt seines hohenpriesterlichen Amtes abgebildet in der Geste der Fußwaschung. Mit dieser Geste der Liebe bis zum Ende wäscht Er uns die schmutzigen Füße, mit der Demut seines Dienens reinigt er uns von der Krankheit unseres Hochmuts. Auf diese Weise macht er uns fähig, Tischgenossen Gottes zu werden. Er ist hinabgestiegen, und der wahre Hinaufstieg des Menschen verwirklicht sich nunmehr im Hinabsteigen mit Ihm und zu Ihm hin. Seine Erhöhung ist das Kreuz. Und der tiefste Abstieg ist – als Liebe, die bis zur Vollendung drängt – zugleich der Höhepunkt des Aufstiegs, die wahre „Erhebung“ des Menschen. „Vor Ihm zu stehen und Ihm zu dienen“ – das bedeutet nunmehr, in die Berufung zu Diener Gottes einzutreten. Die Eucharistie als Vergegenwärtigung von Herabstieg und Aufstieg Christi verweist immerdar – über sich selbst hinaus – auf die vielfältigen Weisen des Liebesdienstes am Nächsten. Bitten wir den Herrn an diesem Tag um die Gabe, in diesem Sinne erneut „Ja“ zu seinem Ruf sagen zu können: „Hier bin ich. Sende mich, Herr“ (Jes 6,8). Amen.

[Übersetzung: P. Max Cappabianca OP, Radio Vatikan; © Copyright des italienischen Originals - Libreria Editrice Vaticana]

21/03/2008 11:29
 
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Benedikt XVI. feiert Messe vom letzten Abendmahl

„Geschenk“ und „Beispiel“, das Wesen des Christentums

ROM, 20. März 2008 (ZENIT.org).- Am Donnerstagabend feierte Papst Benedikt XVI. in der römischen Bischofskirche Sankt Johann im Lateran, der „Mutter der Kirchen der Stadt und des Erdkreises“ („Mater Ecclesiarum Urbis et Orbis“), die heilige Messe vom letzten Abendmahl mit dem Ritus der Fußwaschung. Während der Gabenbereitung wurde dem Papst die Kollekte überreicht, die in diesem Jahr gänzlich dem Waisenhaus „La edad de Oro“ („Das goldene Zeitalter“) in Havanna (Kuba) zugute kommen wird. Nach der feierlichen Liturgie wurde das Allerheiligste Altarsakrament in die Anbetungskapelle überführt.

In seiner Predigt verwies Benedikt XVI. auf die beinahe schon liturgische Sprache, mit der der Evangelist Johannes von der Fußwaschung Jesu berichtete. Den Mittelpunkt „der Stunde, die gekommen“ ist, beschreibe der Evangelist mit zwei Worten: Hinübergang (metabasis) und Liebe (agape). Beide Worte beschreiben, so der Heilige Vater, das Passah Jesu.

Der Hinübergang bestehe in einer Verwandlung. Das Menschsein Jesu werde in eine neue Seinsart verwandelt, in der Jesus jetzt für immer mit dem Vater und gleichzeitig mit den Menschen ist. Jesus verwandle auch das Kreuz in eine Tat des Schenkens, der Liebe bis zur Vollendung. Durch seine Liebe werde das Kreuz zur „metabasis“, zur Verwandlung des Menschenseins in ein Sein, das Anteil hat an der Herrlichkeit Gottes.

Dieser für das Leben wesentliche Prozess komme in der Fußwaschung als einem prophetischen symbolischen Akt zum Ausdruck. An die Stelle einer rein rituellen äußerlichen Waschung trete ein neues Bad: Jesus reinige uns durch sein Wort und seine Liebe, „durch seine Selbsthingabe“. Sein Wort wasche uns immer wieder von neuem.

„Tag für Tag werden wir von vielfältigem Schmutz bedeckt“, so der Papst, „von leeren Worten, Vorurteilen, reduzierter und verfälschter Weisheit. Eine vielfältige Halbwahrheit oder offene Falschheit dringt ständig in unser Inneres ein. All dies verfinstert und verschmutzt unsere Seele, bedroht uns mit der Unfähigkeit zur Wahrheit und zum Guten.“

Christus reinige die Seele, den inneren Menschen. Dazu lade uns das Evangelium ein. Zusammen mit dem Wasser sei jedoch auch Blut aus der Seite Christi geflossen. Jesus habe uns nicht nur sein Wort hinterlassen, sondern sich selbst. „In den heiligen Sakramenten kniet der Herr immer wieder neu zu unseren Füßen nieder und reinigt uns.“

Benedikt XVI. erläuterte zwei unterschiedliche Aspekte der Fußwaschung. Zum einen schenke Jesus einfach die „Fähigkeit Gottes“ – sein Handeln, das den Jüngern angeboten wird, zum anderen werde dieses Geschenk aber zum Vorbild, zum wahren Beispiel und Offenbarwerden der heilenden und heiligenden Kraft. Die Kraft, die die Menschen umformt, werde unsere „metabasis“, „unsere Verwandlung in eine neue Seinsart, in der Öffnung zu Gott und in der Gemeinschaft mit ihm“.

„Geschenk“ und „Beispiel“ seien charakteristisch für das Wesen des Christentums im Allgemeinen, so der Papst. „Das Christentum ist im Verhältnis zum Moralismus mehr und etwas anderes. Am Anfang steht nicht unser Tun, unsere moralische Fähigkeit. Christentum ist vor allem Geschenk.“ Gott schenke immer neu, immer gehe er uns voraus. „Aus diesem Grund ist die zentrale Wirklichkeit des Christseins die Eucharistie: die Dankbarkeit für die Gnade, die Freude über das neue Leben, das er uns gibt.“

Dennoch sei der Mensch nicht passiver Empfänger der göttlichen Liebe. Die geschenkte Liebe führe zu einer „Dynamik des gemeinsam Liebens“. Das neue Gebot der Liebe bestehe somit nicht in einer neuen und schwierigen Norm, sondern darin, „mit ihm zusammen zu lieben, der uns als erster geliebt hat“. Jesus habe somit keine Gebote für einen neuen Humanismus aufgestellt, sondern auf einen Weg der Gleichgestaltung mit dem Fühlen Christi geführt: „Das Neue ist das Geschenk, das uns in die Denkart Christi einführt“, so der Papst.

Das Evangelium von der Fußwaschung und das Gespräch mit dem Apostel Petrus führten eine weitere Besonderheit der christlichen Lebenspraxis vor Augen: Die Worte des Petrus offenbarten, dass sein Begriff vom Messias ein Bild der Hoheit und der göttlichen Größe mit sich brachte. So müsse Petrus lernen, dass die Idee der Größe Gottes eine andere sei als die unsere. Die Größe Gottes bestehe gerade „im Herabsteigen, in der Niedrigkeit des Dienstes, in der Radikalität der Liebe bis hin zur völligen Selbstentkleidung“.

Petrus bittet Jesus nach der Fußwaschung, dass dieser auch das Haupt und die Hände waschen solle. Christus erwidert, dass wer vom Bad kommt, ganz rein sei und sich nur die Füße zu waschen brauche. Mit diesen Worten, so erläuterte Benedikt XVI., wolle der Evangelist Johannes auf das Leben der Gemeinschaft der Jünger anspielen, auf das Leben der Kirche. Somit werde deutlich, dass mit dem Bad, das nicht zu wiederholen ist, die Taufe gemeint ist: Das Eingetauchtsein in das Sterben und die Auferstehung Christi, das unser Leben zutiefst verändert und uns eine neue Identität gibt, müsse nicht wiederholt werden. Damit aber diese neue Identität von Dauer sein könne, bedürften wir der „Fußwaschung“, der Läuterung von den Sünden, des Bekenntnisses der Sünden.

Um fähig zu sein, an der Tischgemeinschaft Jesu teilzunehmen, müssten wir ehrlich mit uns selbst sein. „Wir müssen anerkennen, dass wir auch in unserer neuen Identität als Getaufte sündigen. Wir brauchen die Beichte, so wie sie im Sakrament der Versöhnung Gestalt angenommen hat. In ihr wäscht der Herr uns immer wieder neu die schmutzigen Füße, und wir können uns mit ihm an den Tisch setzen.“

Ähnliches gelte für den Dienst am Bruder. Unsere Aufgabe sei es, einander im gegenseitigen Liebesdienst täglich die Füße zu waschen und einander zu vergeben.

„Dazu ermahnt der Gründonnerstag“, schloss Benedikt XVI. seine Predigt: „nicht zuzulassen, dass der Groll gegen den anderen die Seele in der Tiefe vergiftet. Er ermahnt uns dazu, ständig unser Gedächtnis zu läutern und uns einander von Herzen zu vergeben, indem wir einander die Füße waschen, um uns gemeinsam zum Tisch Gottes begeben zu können.“

21/03/2008 11:30
 
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Die Predigt im Wortlaut

„Wir müssen einander die Füße waschen“: Predigt Benedikts XVI. in der Messe vom letzten Abendmahl

„Wir müssen auch in dem Sinne einander die Füße waschen, dass wir einander immer wieder vergeben“

ROM, 21. März 2008 (ZENIT.org).- Wir veröffentlichen die Predigt, die Benedikt XVI. am Abend des Gründonnerstags während der Messe vom letzten Abendmahl in der Laternanbasilika, der Stammkirche des Bischofs von Rom, gehalten hat.

„Der Gründonnerstag ist ein Tag der Dankbarkeit und der Freude für das große Geschenk der Liebe bis zur Vollendung, das uns der Herr bereitet hat. Wir wollen den Herrn in dieser Stunde darum bitten, dass Dankbarkeit und Freude in uns zu einer Kraft werden, gemeinsam mit seiner Liebe zu lieben.“

* * *

Liebe Brüder und Schwestern,
der Heilige Johannes beginnt seinen Bericht über die Fußwaschung Jesu an seinen Jüngern mit einer besonders feierlichen, fast liturgischen Sprache. „Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.“ (Joh 13,1). Die „Stunde“ Jesu war gekommen, auf die hin sein Wirken von Anfang an zielte. Was diese Stunde ausmacht, bezeichnet Johannes mit zwei Begriffen: Durchgang (metabainein, metabasis) und agape – Liebe. Die beiden Begriffe erschließen sich gegenseitig; beide zusammen beschreiben das Pascha Jesu: Kreuz und Auferstehung, Kreuzigung und Erhöhung als einen „Übergang“ zur Herrlichkeit Gottes, wie einen „Durchgang“ von der Welt zum Vater. Es ist nicht so, dass Jesus nach einem kurzen Besuch auf der Welt ganz einfach nur wieder abgereist und wieder zum Vater zurückgekehrt wäre. Der Durchgang ist eine Verwandlung. Er bringt sein Fleisch mit, sein Menschsein. Auf dem Kreuz, in der Selbsthingabe, wird er gleichsam eingeschmolzen und verwandelt in eine neue Seinsweise, in der er nun immer beim Vater und zugleich bei den Menschen ist. Er verwandelt das Kreuz, den Akt des Tötens, in einen Akt der Hingabe, der Liebe bis zur Vollendung. Mit diesem Ausdruck „bis zur Vollendung“ weist Johannes voraus auf das letzte Wort Jesu am Kreuz: Alles ist zum Ende geführt, alles ist „vollbracht“ (Joh 19,30). Durch seine Liebe wird das Kreuz zur metabasis, zur Verwandlung des Menschseins in die Teilhabe an der Herrlichkeit Gottes. In diese Verwandlung bezieht er uns alle mit ein, indem er uns in die verwandelnde Kraft seiner Liebe hineinzieht; bis hin zu dem Punkt, dass im Mitsein mit Ihm unser Leben „Durchgang“ und Verwandlung wird. So erlangen wir die Erlösung – die Teilhabe an der ewigen Liebe, eine Daseinsweise, die wir mit unserem ganzen Wesen erstreben.

Dieser wesentliche Vorgang in der Stunde Jesu wird abgebildet in einer Art prophetischen Symbolakt, der Fußwaschung. In ihr stellt Jesus mit einer konkreten Geste das heraus, was der große Christushymnus des Philipperbriefs als Inhalt des Mysteriums Christi beschreibt. Jesus legt das Gewand seiner Herrlichkeit ab, umgürtet sich mit dem „Kleid“ der Demut und wurde wie ein Sklave. Er wäscht die schmutzigen Füße der Jünger und macht sie auf diese Weise fähig, am himmlischen Gastmahl teilzunehmen, zu dem Er sie einlädt. An die Stelle der kultischen und äußerlichen Reinigungen, die den Menschen durch einen Ritus reinigen und ihn doch so belassen wie er ist, tritt nun das neue Bad: Er macht uns rein durch sein Wort und seine Liebe, durch seine Selbsthingabe. „Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.“, spricht er zu seinen Jüngern in seinem Gleichnis vom Weinstock (Joh 15,3). Immer wieder neu wäscht er uns durch sein Wort. Ja, wenn wir die Worte Jesu in einer Haltung der Betrachtung, des Gebets und Glaubens annehmen, entfalten sie in uns ihre reinigende Kraft. Tag für Tag bedeckt uns vielfältiger Schmutz, leere Worten, Vorurteile, eine verkümmerte und verfälschte Gelehrsamkeit; eine Halbwahrheit in vielen Formen oder auch offene Unwahrhaftigkeit sickert laufend in unser Innerstes ein. All dies verdunkelt und verunreinigt unsere Seele, und bedroht uns, weil wir unfähig werden für die Wahrheit und für das Gute. Wenn wir die Worte Jesu mit aufmerksamen Herzen aufnehmen, so zeigen sie sich als wahre Waschungen, Reinigungen der Seele und des inneren Menschen. Das ist es, wozu uns das Evangelium von der Fußwaschung einlädt: Uns immer neu waschen zu lassen mit diesem reinen Wasser, und uns fähig machen zu lassen zur Tischgemeinschaft mit Gott und mit den Brüdern. Aber von der Seite Jesu floss nach dem Lanzenstich des Soldaten nicht nur Wasser, sondern auch Blut (Joh 19,34; vgl. 1 Joh 5,6.8). Jesus hat nicht nur geredet, er hat uns nicht nur Worte hinterlassen. Er hat sich selbst geschenkt. Er wäscht uns mit der heiligen Kraft seines Blutes, das heißt mit seiner Hingabe „bis zur Vollendung“, bis zum Kreuz. Sein Wort ist mehr als ein einfaches Reden; es ist Fleisch und Blut „für das Leben der Welt“ (Joh 6, 51). In den heiligen Sakramenten kniet der Herr immer wieder neu vor unseren Füßen nieder und reinigt uns. Bitten wir Ihn, dass wir vom heiligen Bad seiner Liebe immer tiefer durchdrungen und so wirklich gereinigt werden!

Wenn wir aufmerksam auf das Evangelium hören, können wir in der Fußwaschung zwei unterschiedliche Aspekte erkennen: Die Waschung, die Jesus seinen Jüngern schenkt, ist vor allem einfach eine Handlung seiner selbst – es ist das Geschenk der Reinheit, der „Gottesfähigkeit“, die ihnen angeboten wird. Aber die Gabe wird dann zu einem Vorbild: zur Aufgabe, das gleiche auch untereinander zu vollziehen. Die Väter haben diesen doppelten Aspekt der Fußwaschung ausgedrückt mit den Worten sacramentum und exemplum. SaIcramentum bedeutet in diesem Zusammenhang nicht eines der sieben Sakramente, sondern das Mysterium Christi in seinem Gesamt, von der Menschwerdung bis zu Kreuz und Auferstehung: Dieses Gesamt wird zur heilenden und heiligenden Kraft, eine die Menschen verwandelnde Kraft, zu unserer metabasis, die unsere Verwandlung in eine neue Seinsweise ist im Sich-Öffnen für Gott und in der Gemeinschaft mit ihm. Aber dieses neue Sein, dass Er uns ohne unser Verdienst einfach gibt, muss sich dann in uns in die Dynamik eines neuen Lebens verwandeln. Das Zusammen von Gabe und Vorbild, das wir in der Perkope von der Fußwaschung finden, ist charakteristisch für das Wesen des Christentums im allgemeinen. Das Christentum ist im Vergleich zum Moralismus mehr und eine ganz andere Sache. Am Anfang steht nicht unser Tun, unser moralisches Können. Christentum ist vor allem Geschenk: Gott schenkt sich uns – er schenkt nicht etwas, sondern sich selbst. Und das geschieht nicht nur am Anfang, im Augenblick unserer Bekehrung. Er bleibt dauerhaft derjenige, der sich schenkt. Immer wieder neu bietet er uns seine Gaben an. Er ist uns immer voraus. Deswegen ist die zentrale Handlung des Christseins die Eucharistie: Die Dankbarkeit, beschenkt worden zu sein, die Freude über das neue Leben, das er uns gibt.

Damit bleiben wir nicht passive Empfänger der göttlichen Güte. Gott beschenkt uns als persönliche und lebendige Partner. Die geschenkte Liebe ist die Dynamik des „gemeinsamen Liebens“, sie will in uns das Neue Leben sein, das ausgeht von Gott. So können wir das Wort verstehen, das Jesus am Ende der Erzählung von der Fußwaschung an seine Jünger und an uns alle richtet: „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ (Joh 13,34) Das „Neue Gebot“ besteht nicht in einer neuen und schwierigen Norm, die es bis dahin nicht gegeben hätte. Das Neue Gebot besteht darin, gemeinsam mit Ihm zu lieben, der uns zuerst geliebt hat. So müssen wir auch die Bergpredigt verstehen. Sie bedeutet nicht, dass Jesus neue Gebote gegeben hätte, die aufgrund eines Humanismus notwendig gewesen, der erhabener ist als der vorhergehende. Die Bergpredigt ist ein Weg der Einübung in die Angleichung mit Christus (Vgl. Phil 5,2), ein Weg der inneren Reinigung, der uns hinführt zum gemeinsamen Leben mit ihm. Das Neue ist die Gabe, die einführt in die Geisteshaltung Christi. Wenn wir das in Betracht ziehen, nehmen wir wahr, wie weit entfernt wir in unserm Leben von dieser Neuheit des Neuen Testaments entfernt sind; wie wenig geben wir der Menschheit ein Beispiel für ein Lieben in Gemeinschaft mit seiner Liebe. So bleiben wir ihnen einen Erweis für die Glaubwürdigkeit der christlichen Wahrheit schuldig, die sich in der Liebe zeigt. Deshalb wollen wir um so dringlicher den Herrn bitten, uns durch seine Reinigung reif zu machen für sein neues Gebot.

Im Evangelium der Fußwaschung weist der Wortwechsel Jesu mit Petrus auf eine weitere Besonderheit der christlichen Lebenspraxis hin, der wir am Ende unsere Aufmerksamkeit zuwenden wollen. Zunächst wollte sich Petrus vom Herrn nicht die Füße waschen lassen: Diese Umkehrung der Verhältnisse, dass also der Meister – Jesus – die Füße wäscht, dass der Herr die Aufgabe des Sklaven ausübt, widersprach völlig seiner ehrfürchtigen Haltung gegenüber Jesus und seinem Verständnis vom Verhältnis von Lehrer und Schüler. „Niemals sollst du mir die Füße waschen!“, sagt Petrus mit der für ihn typischen Leidenschaft (Joh 13,8). Es ist dieselbe Geisteshaltung, die ihn nach seinem Bekenntnis in Cäsarea Philippi, dass Jesus der Sohn Gottes ist, dazu brachte, sich ihm zu widersetzen, als dieser ihm Schmähungen und das Kreuz voraussagte; „Das darf nicht mit dir geschehen!“, hatte Petrus kategorisch erklärt (Mt 16,22). Seine Messiasvorstellung war geprägt vom Bild einer Majestät und von göttlicher Größe. Er musste immer wieder neu lernen, dass die Größe Gottes sich von unserer Vorstellung von Größe unterscheidet; sie besteht gerade im Hinabstieg, in der Demut des Dienstes, in der Radikalität der Liebe bis zur völligen Selbst-Entäußerung. Und auch wir müssen es immer wieder neu lernen, weil wir konsequent einen Gott des Erfolgs und nicht des Leidens und Passion ersehnen; weil wir nicht in der Lage sind zu merken, dass der Hirt als Lamm kommt, das sich hingibt und uns so zur rechten Herde führt.

Also der Herr zu Petrus spricht, dass er ohne die Fußwaschung nicht Anteil an ihm haben könne, fordert Petrus sofort mit Nachdruck, dass ihm auch das Haupt und die Hände gewaschen werden sollen. Darauf folgt dann das geheimnisvolle Wort Jesu: „Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen.“ (Joh 13,10) Jesus spielt auf ein Waschung an, die die Jünger gemäß den rituellen Vorschriften bereits vollzogen hatten; um am Mahl teilnehmen zu können, war nur noch die Fußwaschung notwendig. Aber natürlich verbirgt sich hierin eine tiefere Bedeutung. Worauf spielt es an? Wir wissen es nicht mit Sicherheit. In jedem Fall können wir festhalten, dass die Fußwaschung im Sinnkontext des ganzen Kapitels nicht auf ein einzelnes Sakrament verweist, sondern auf das sacramentum Christi in seinem Gesamt – auf sein Heilswerk, seinen Hinabstieg bis ans Kreuz, seine Liebe bis zur Vollendung, die uns reinigt und fähig macht für Gott. Diese Unterscheidung zwischen Bad und Fußwaschung kann auch als eine Anspielung auf das Leben der Kirche wahrgenommen werden – eine Anspielung, die Johannes an die Gemeinde seiner Zeit weitergeben wollte. Daher scheint also klar zu sein, dass Bad, dass uns definitiv reinigt und nicht wiederholt werden soll, die Taufe ist – das Eintauchen in den Tod und die Auferstehung Christi, eine Tatsache, die unser Leben zutiefst wandelt und uns eine neue bleibende Identität verleiht, wenn wir sie nicht wegwerfen, wie es Judas tat. Aber auch mit dieser bleibenden neuen Identität bedürfen wir für die Tischgemeinschaft mit Jesus der „Fußwaschung“. Worum handelt es sich? Mir scheint, dass der erste Johannesbrief dafür einen Verstehensschlüssel liefert. Dort lesen wir: „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“ (1 Joh 1,8f.) Wir brauchen die „Fußwaschung“, die Reinwaschung von den täglichen Sünden, und deswegen brauchen wir das Bekenntnis der Sünden. Wie sich das genau in der johannäischen Gemeinde vollzog, wissen wir nicht. Aber die Richtung, die das Wort Jesu an Petrus weist, ist offensichtlich: Um in der Lage zu sein, mit Jesus Christus Tischgemeinschaft zu haben, müssen wir aufrichtig sein. Wir müssen anerkennen, dass wir auch mit der neuen Identität als Getaufte sündigen. Wir brauchen die Beichte wie sie im Sakrament der Versöhnung Gesalt angenommen hat. Durch sie wäscht uns der Herr immer wieder neu die schmutzigen Füße und wir können uns mit ihm an einen Tisch setzen.

Aber so erhält auch das Wort einen Sinn, nach dem der Herr das sacramentum zum exemplum ausweitet, eine Gabe, einen Dienst am Bruder: „Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen“ (Joh 13,14). Wir müssen einander die Füße waschen im alltäglichen gegenseitigen Liebesdienst. Wir müssen aber auch in dem Sinne einander die Füße waschen, dass wir einander immer wieder vergeben. Die Schuld, die uns der Herr vergeben hat, ist immer unendlich größer als alle Schuld, die andere uns gegenüber haben können (Vgl. Mt 18.21-35). Dazu ermahnt uns der Gründonnerstag: Wir dürfen nicht zulassen, dass der Groll gegen den Nächsten zu einer tiefgehenden Vergiftung der Seele führe. Er ermahnt uns, immer wieder unsere Erinnerung zu reinigen und einander von Herzen zu vergeben, indem wir einander die Füße waschen, um so gemeinsam zum Gastmahl Gottes hinzutreten zu können.

Der Gründonnerstag ist ein Tag der Dankbarkeit und der Freude für das große Geschenk der Liebe bis zur Vollendung, das uns der Herr bereitet hat. Wir wollen den Herrn in dieser Stunde darum bitten, dass Dankbarkeit und Freude in uns zu einer Kraft werden, gemeinsam mit seiner Liebe zu lieben.

[Übersetzung: P. Max Cappabianca OP, Radio Vatikan; © Copyright des italienischen Originals - Libreria Editrice Vaticana]

21/03/2008 17:13
 
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JOSEPHINE

"OMNIA POSSUNT IN EO QUI ME CONFORTAT"
02/04/2008 19:24
 
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dieses jahr war ich zum 2.mal über ostern in rom - in der englischen sektion fidet ihr ein paar eindrücke von der crisammesse und osternacht.

wettertechnisch waren die 2 wochen eine ziemliche katastrophe, aber papamäßig gab es genügend begegnungen. der absolute glücksfall war, dass ich nach der crisammesse zur richtigen zeit am richtigen ort war und papas hand schütteln konnte [SM=x40794] [SM=g27836] [SM=x40794] [SM=g27836] [SM=x40794] [SM=g27822] [SM=g27822] [SM=g27822] - ein samtweicher, warmer, nicht all zu kräftiger händedruck war's!

ansonsten bin ich auf seinen spuren gewandelt - ich war in den klöstern von subbiaco und monte cassino, in sta. maria liberatrice und sta. maria del rosario ai martiri portuensi, die kirche, die er im dezember letzen jahres besucht hat.

ausserdem gab's noch eine kurze begegnung mit maryjos aus dem englischen forum und mit nicht registrierten mitleserinnen. okay - schaut selber im posting vom 30.3.!



www.freeforumzone.leonardo.it/discussione.aspx?idd=354...



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04/04/2010 12:25
 
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Frohe Ostern
Mal wieder schlechtes Wetter in Rom - bei uns in West-Deutschland regnet es ein wenig, aber ich unserer Kirche war es lausig kalt.

Der Petersplatz ist gut besucht, viele, begeisterte junge Menschen haben unserem Papa zugejubelt.

Ich wünsche euch ein frohes Osterfest.

05/04/2010 15:27
 
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Re: Frohe Ostern
Jil, 04/04/2010 12.25:

Mal wieder schlechtes Wetter in Rom - bei uns in West-Deutschland regnet es ein wenig, aber ich unserer Kirche war es lausig kalt.

Der Petersplatz ist gut besucht, viele, begeisterte junge Menschen haben unserem Papa zugejubelt.

Ich wünsche euch ein frohes Osterfest.







Herzlichen Dank!



[Modificato da GABRIELLA.JOSEPHINE 05/04/2010 15:28]
JOSEPHINE

"OMNIA POSSUNT IN EO QUI ME CONFORTAT"
19/04/2010 23:46
 
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Also - wer geht naechstes Jahr zum Ostern in Rom???? ICH!!!! Ich war dieses Jahr in Rom aber das Wetter war schlecht am Ostern Sonntag!!!!
Macht nichts!!!!! Bis naechstes Jahr - jawohl!!!!!?????

30/04/2010 21:14
 
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ich
werde vom 2.6.-6-6- in ROM sein und mit PAPA die Fronleichnamsprozession gehen :-)

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